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Washington – Die amerikanische Wirtschaft bleibt dem Konjunkturbericht der US-Notenbank zufolge auf Wachstumskurs. Allerdings wird das Tempo von Mitte November bis Anfang Januar abermals nur als «mässig bis moderat» umschrieben. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Beige Book der Federal Reserve hervor. Allerdings gehen die meisten von der Zentralbank befragten Wirtschaftskontakte davon aus, dass sich das Wachstumstempo in den kommenden Monaten erhöhen wird.
Die Konsumausgaben seien in den meisten der zwölf regionalen Notenbankdistrikte gestiegen, hiess es in dem Bericht. Erhöht habe sich auch die Aktivität im Verarbeitenden Gewerbe, im Dienstleistungssektor sei die Entwicklung dagegen uneinheitlich ausgefallen. Am gewerblichen Immobilienmarkt sei es besser gelaufen, bei Einfamilienhäusern und am Bau habe sich die Lage wenig verändert. Am Arbeitsmarkt habe sich die Lage weiter verbessert, nennenswerter Lohndruck sei aber nur vereinzelt bei Fachkräften zu beobachten gewesen.
Verhaltener Lohndruck
Der verhaltene Lohndruck gilt als wichtiger Grund, warum die Federal Reserve (Fed) die lange erwartete Zinswende hinauszögert. Sie sieht die allenfalls moderat steigenden Löhne als Hinweis auf Leerlauf am Stellenmarkt. Vor allem die nach wie vor hohe Langzeitarbeitslosigkeit bereitet ihr Kopfzerbrechen. Bankökonomen erwarten aber, dass die Löhne infolge der kräftigen Belebung am Arbeitsmarkt bald stärker steigen werden.
Zinsanhebung im Laufe des Jahres erwartet
Weil die US-Wirtschaft robust wächst und im letzten Jahr so viele neue Arbeitsplätze wie seit 15 Jahren nicht mehr geschaffen hat, rechnen Beobachter im Laufe des Jahres mit einer ersten Zinsanhebung nach der Finanzkrise. Damit würde sich die Fed von ihrer jahrelangen Nullzinspolitik verabschieden. Wann es soweit sein wird, ist ungewiss. Ranghohe Notenbanker haben aber signalisiert, dass ein erster Zinsschritt Mitte 2015 erfolgen könnte.
Der aktuelle Konjunkturbericht wurde von der regionalen Notenbank von San Francisco erstellt. Das Beige Book erscheint achtmal pro Jahr. Es gibt nicht die Auffassung der Federal Reserve wider, sondern schildert Eindrücke, die die Notenbank aus Gesprächen mit Kontakten aus der Wirtschaft gewonnen hat. (awp/mc/pg)