Washington – Der US-Arbeitsmarkt hat sich im August weiter von seinem drastischen Einbruch in der Corona-Krise erholt. Die Arbeitslosenquote ging deutlich zurück, die Beschäftigung erhöhte sich stärker als erwartet. Auch die Stundenlöhne legten zu. Der US-Dollar legte auf breiter Front deutlich zu. Im Gegenzug fiel der Euro unter die Marke von 1,18 Dollar.
Nach Angaben des US-Arbeitsministeriums erhöhte sich die Beschäftigung ausserhalb der Landwirtschaft um 1,371 Millionen Stellen. Analysten hatten mit einem etwas geringeren Zuwachs gerechnet. Der Stellenzuwachs in den beiden Vormonaten ist zudem etwas höher ausgefallen als bisher bekannt. Demnach sind im Juni und Juli insgesamt 29 000 Stellen mehr geschaffen worden als bislang ausgewiesen.
Der Stellenaufbau spiegle die schrittweise Belebung der ökonomischen Aktivität, erklärte das Ministerium die Zahlen. Jobs seien vor allem bei den Dienstleistern entstanden, etwa im Einzelhandel sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe. Auf Regierungsebene seien vor allem Helfer für die anstehende Volkszählung angestellt worden.
Extremer Einbruch im April
Im April hatte es wegen der Corona-Krise einen extremen Einbruch und den stärksten Rückgang der Beschäftigung seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1939 gegeben. Damals sank die Beschäftigtenzahl um über 20 Millionen. Seitdem erholt sich der Arbeitsmarkt schrittweise.
Knapp die Hälfte der verlorenen Jobs zurück
«In der Krise gingen 22 Millionen Jobs verloren. Bislang wurde davon 10,6 Millionen wieder zurückgeholt», sagte Commerzbank-Experte Bernd Weidensteiner. Allerdings habe sich das Tempo des Stellenaufbaus zuletzt verlangsamt. «Dies war zu erwarten, nachdem der kräftige erste Schwung nach Durchschreiten des Tiefpunkts verebbt ist.» Der weitere Gang der Dinge hänge davon ab, wie sich die Pandemie weiter entwickele.
Arbeitslosenquote sinkt auf 8,4%
Die Arbeitslosenquote ging unterdessen deutlich von 10,2 Prozent im Vormonat auf 8,4 Prozent zurück. Im April hatte die Arbeitslosenquote wegen der Corona-Krise mit knapp 15 Prozent den höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen nach dem Zweiten Weltkrieg erreicht. Analysten hatten für August im Mittel einen Rückgang auf 9,8 Prozent erwartet. Seit dem Rekordhoch im April ist die Quote den vierten Monat in Folge gesunken.
Höhere Löhne
Die Löhne und Gehälter sind derweil überraschend gestiegen. Die Stundenlöhne legten im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozent zu, während Analysten eine Stagnation erwartet hatten. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sich die Stundenlöhne um 4,7 Prozent.
29 Millionen Arbeitslosengeld-Bezüger
Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt dennoch angespannt. Gut 29 Millionen Menschen beziehen eine Form von Arbeitslosengeld, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. In der Woche bis einschliesslich 29. August stellten demnach knapp 900 000 Menschen einen Neuantrag auf Arbeitslosenhilfe. Die Anträge spiegeln die kurzfristige Entwicklung des Arbeitsmarkts wider. Vor der Zuspitzung der Pandemie im März war die Zahl der Neuanträge nur sehr selten über 100 000 gestiegen. (awp/mc/pg)