Washington – Die US-Wirtschaft hat im Juli deutlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Die Beschäftigtenzahl ausserhalb der Landwirtschaft stieg zum Vormonat um 162.000 Stellen, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Bankvolkswirte hatten mit einem Zuwachs um 185.000 Stellen gerechnet. Zudem wurde der Beschäftigungsaufbau für den Vormonat von zunächst 195.000 auf 188.000 nach unten gesetzt. Auch der Wert für Mai fiel von zunächst 195.000 auf 176.000.
Dennoch sank die Arbeitslosenquote im Juli überraschend auf den tiefsten Stand seit Ende 2008, da sich weniger Menschen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung gestellt hatten. Die Quote rutschte laut Ministerium von 7,6 Prozent im Vormonat auf 7,4 Prozent. Ökonomen hatten lediglich einen Rückgang auf 7,5 Prozent erwartet.
Stundenlöhne sinken überraschend
Die durchschnittlichen Stundenlöhne fielen im Juli ebenfalls überraschend. Im Monatsvergleich seien sie um 0,1 Prozent gefallen, heisst es weiter in der Mitteilung. Volkswirte hatten mit einen Anstieg um 0,2 Prozent gerechnet. Zuletzt waren die Stundenlöhne im vergangenen Oktober gesunken. Im Vormonat waren die Stundenlöhne noch um 0,4 Prozent gestiegen. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit verringerte sich laut Ministerium im Juli leicht von 34,5 Stunden auf 34,4 Stunden. Volkswirte hatten einen unveränderten Wert erwartet.
Private Einkommen steigen im Juni schwächer als erwartet
Weiter veröffentlichte das Handelsministerium Daten zum Einkommen der privaten US-Haushalte. Dieses ist im Juni etwas weniger als erwartet gestiegen. Die Einnahmen kletterten um 0,3 Prozent zum Vormonat. Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 0,4 Prozent gerechnet. Die Konsumausgaben stiegen wie erwartet um 0,5 Prozent zum Vormonat.
Von Inflationsdruck kann in den USA nach wie vor keine Rede sein. Die jährliche Inflationsrate, gemessen an dem von der US-Notenbank besonders beachteten Preisindex für die Konsumausgaben PCE, stieg allerdings von 1,1 Prozent auf 1,3 Prozent. Der Kernindex, der die Preisentwicklung ohne schwankungsanfällige Komponenten wie Energie und Lebensmittel beschreibt, verharrte bei 1,2 Prozent.
Industrieaufträge steigen deutlich schwächer als erwartet
Der Auftragseingang der amerikanischen Industrie ist im Juni deutlich schwächer gestiegen als erwartet. Die Neuaufträge kletterten im Monatsvergleich um 1,5 Prozent Volkswirte hatten hingegen mit einem Anstieg um 2,3 Prozent gerechnet. Allerdings wurde der Anstieg im Vormonat kräftig nach oben revidiert. Im Mai haben die Aufträge demnach um 3,0 Prozent (zunächst 2,1%) zugelegt. Im Juni stützte laut Regierung vor allem die gestiegene Nachfrage nach Investitions- und Rüstungsgütern den Auftragseingang. (awp/mc/pg)