US-Arbeitsmarkt setzt Erholung im April fort

Arbeitsmarkt

(Foto: Pixabay)

Washington – Der US-Arbeitsmarkt hat sich auch im April robust entwickelt und weiter von seinem Corona-Einbruch erholt. Die Beschäftigung stieg stärker als erwartet und fast so deutlich wie im Vormonat. Die Arbeitslosigkeit stagnierte zwar, allerdings in der Nähe ihres Vorkrisen-Niveaus. Die Löhne stiegen erneut deutlich. Analysten kommentierten, die US-Notenbank Fed dürfte ihrem in dieser Woche verschärften Straffungskurs treu bleiben.

Im April kamen nach Angaben des US-Arbeitsministeriums vom Freitag insgesamt 428 000 Arbeitsplätze hinzu. Das lag über den Markterwartungen von 380 000 neuen Stellen. Der Arbeitsplatzaufbau sei auf breiter Front erfolgt, habe sich also auf viele Branchen erstreckt, erklärte das Ministerium. Besonders deutlich fiel er im Freizeit- und Gastgewerbe aus. Beide Bereiche dürften von der weniger angespannten Corona-Lage profitieren.

5,9 Mio Arbeitslose
Die Arbeitslosigkeit stagnierte auf niedrigem Niveau. Die Arbeitslosenquote verharrte auf ihrem Vormonatswert von 3,6 Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf 3,5 Prozent gerechnet. Nach Angaben des Ministeriums sind derzeit etwa 5,9 Millionen Menschen ohne Arbeit. Vor Ausbruch der Corona-Pandemie im Februar 2020 waren 5,7 Millionen Bürger arbeitslos gewesen, also nicht viel weniger als aktuell.

Die Partizipationsquote, die angibt, welcher Teil der Erwerbspersonen Arbeit hat oder danach sucht, ging von niedrigem Niveau aus zurück. Dieses Phänomen, dass nach wie vor viele Menschen dem Arbeitsmarkt trotz guter Beschäftigungschancen fern bleiben, sorgt für einen engen Jobmarkt mit steigenden Löhnen. Viele Firmen klagen schon seit längerem über einen Mangel an Arbeitskräften.

Zusätzliche Inflationsrisiken durch steigende Gehälter
Die Löhne und Gehälter steigen schon seit längerer Zeit deutlich, was für zusätzliche Inflationsrisiken sorgt. Im April legte sie gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent und gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,5 Prozent zu. Damit schwächte sich der Lohnauftrieb etwas ab, er bleibt im längeren Vergleich aber hoch.

Die US-Notenbank Fed dürfte sich durch die Zahlen in ihrem Straffungskurs bestätigt sehen. Sie hat in dieser Woche erstmals seit mehr als zwei Jahrzehnten eine grosse Zinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte vorgenommen, um der hohen Inflation von zuletzt 8,5 Prozent Einhalt zu gebieten. Alles in allen liefere der Jobbericht der Fed keine Gründe, von ihrem Straffungskurs Abstand zu nehmen, kommentierte Ökonom Dirk Chlench von der Landesbank Baden-Württemberg.

An den Finanzmärkten reagierten vor allem die Anleiherenditen auf den Bericht. Die Kapitalmarktzinsen in den USA stiegen weiter an. Dies deutet darauf hin, dass die Marktteilnehmer mit weiteren Zinsanhebungen der Federal Reserve rechnen. (awp/mc/pg)

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