Bettwanzen versetzen Frankreichs Politik in Aufregung
Im Kino, in der Metro oder im Zug: In Frankreich werden vermehrt mutmaßliche Bettwanzensichtungen gemeldet. Der Gesundheitsminister sieht keinen Grund zur Panik, ein Krisentreffen ist trotzdem geplant.
Seit einigen Wochen häufen sich in sozialen Netzwerken Beschwerden über Bettwanzen in Frankreich. Die Schädlinge werden etwa in Kinos, Zügen und der Pariser Metro gesichtet. Nun wird die Parasitenplage zum Politikum. In dieser Woche hat das Thema die französische Nationalversammlung erreicht.
Am Dienstag diskutierten Abgeordnete über die Lage. Der Fraktionschef von Emmanuel Macrons Partei Renaissance, Sylvain Maillard, sprach von einer «Plage» und kündigte die Vorbereitung eines Gesetzesvorschlags an. »Wir haben beschlossen, dieses Thema zu einer Priorität zu machen«, sagte er.
Wie die französische Zeitung «Le Monde» berichtet, wollen auch die Sozialisten einen Gesetzesvorschlag einreichen, der Garantien gegen die Risiken durch Bettwanzen in Wohngebäudeversicherungsverträgen vorsieht. Die Fraktionschefin der linkspopulistischen Partei La France Insoumise (LFI), Mathilde Panot, kritisierte die Regierung: «Wir haben sechs Jahre verloren», sagte sie. Ihre Partei hatte bereits gefordert, das Thema müsse als Problem der öffentlichen Gesundheit behandelt werden.
Ministertreffen angekündigt
Premierministerin Élisabeth Borne warf Panot «Übertreibung» vor, kündigte jedoch ein Treffen mit allen betroffenen Ministerien in den nächsten Tagen an. Dazu zählen die Ministerien für den ökologischen Übergang, für Wohnungsbau und für Gesundheit.
Gesundheitsminister Aurélien Rousseau rief zu Gelassenheit auf. «Ich denke, dass es keinen Grund zu allgemeiner Panik gibt», sagte der Minister dem Sender France Inter. «Wir werden nicht von Bettwanzen überflutet.» Gleichzeitig räumte er ein: «Wenn Sie Bettwanzen haben, ist das die Hölle.» (mc/ps)