BHP-CEO Marius Kloppers.
Melbourne – Der weltgrösste Bergbaukonzern BHP Billiton baut mit einer milliardenschweren Übernahme sein Gasfördergeschäft in den USA aus. Für rund 12,1 Milliarden US-Dollar (8,5 Mrd Euro) kauft die britisch-australische Gesellschaft das Öl- und Gas-Unternehmen Petrohawk, wie beide Seiten in der Nacht zu Freitag mitteilten.
Der ausgehandelte Preis von 38,75 Dollar je Petrohawk-Aktie liegt 61 Prozent über dem Durchschnittskurs der vergangenen 20 Tage. Erst im März hatte BHP für 4,75 Milliarden Dollar von dem Gasproduzenten Chesapeake Anteile an einem Schiefergasvorkommen gekauft. An der australischen Börse verloren BHP-Aktien rund 2,3 Prozent an Wert.
Gas aus unkonventionellen Quellen
Mit den Übernahmen wird der Konzern aus dem Stand zu einem der grössten Förderer von Gas aus sogenannten unkonventionellen Quellen in den USA. Dank einer neuen Fördertechnologie ist es seit einigen Jahren möglich, an dieses Gas heranzukommen. Dabei wird der Energieträger mit einer Mischung aus Wasser, Sand und Chemikalien aus dem Boden gepresst. In den USA ist die Methode auf dem Vormarsch und hat bereits dazu geführt, dass der Gaspreis auf dem Weltmarkt seit längerem unter Druck steht. Bis 2030 soll rund die Hälfte der US-Erdgasförderung aus diesen unkonventionellen Quellen kommen.
Neues Geschäftsfeld für BHP
Petrohawk verfügt den Angaben zufolge über grosse Lagerstätten in den US-Bundesstaaten Texas und Louisiana. Auch die Ölkonzerne ExxonMobil und Chevron haben sich in den vergangenen Jahren mit milliardenschweren Zukäufen Zugriff auf Quellen gesichert. BHP-Chef Marius Kloppers ist nach mehreren gescheiterten Transaktionen in den vergangenen Jahren dringend auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern. Bislang konzentrierte sich der Konzern vor allem auf die Förderung von Metallrohstoffen und Kohle. Dank hoher Preise läuft das Geschäft dort glänzend, warf allerdings auch die Frage unter Analysten auf, was das Unternehmen mit seinen Milliardengewinnen anfangen will.
Grenzen des Wachstums
Der Versuch einer Fusion des australischen Eisenerzgeschäfts mit dem Konkurrenten Rio Tinto scheiterte ebenso am Widerstand von Wettbewerbsbehörden wie die im vergangenen Jahr für mehr als 40 Milliarden Dollar angestrebte Übernahme des weltgrössten Düngemittelherstellers Potash in Kanada. Dagegen war die kanadische Politik Sturm gelaufen. Vielen Experten gilt daher der Ausbau der Gas- und Ölförderung als ein Feld für BHP, in dem der Riesenkonzern noch nicht an die Grenzen seines Wachstums stösst.
Analysten erfreut
nalysten in Australien lobten Petrohawk als Unternehmen mit vielversprechender Zukunft. Manchem schien der Preis allerdings recht hoch. «Aktionäre werden sich schon fragen, ob es sinnvoll ist, 20 Milliarden Dollar in ein neues Geschäft zu stecken, von dem das Unternehmen bislang wenig Ahnung hat», sagte der australische Minenexperte Gavin Wendt der Nachrichtenagentur Bloomberg. (awp/mc/upd/ps)