Melbourne – Der australische Rohstoffkonzern BHP will seinem Öl- und Gasgeschäft den Rücken kehren. Das Geschäft soll mit Woodside Petroleum Ltd fusioniert werden, wie der Konzern am Dienstag in Melbourne mitteilte.
Nach Abschluss der Transaktion sollen die BHP-Aktionäre noch etwa 48 Prozent an Woodside halten, hiess es. Damit stellt sich der Bergbaukonzern auf eine weltweite Abkehr von fossilen Brennstoffen ein. Gleichzeitig will das Unternehmen rund 5,7 Milliarden US-Dollar in eine riesige neue Düngemittelmine in Kanada investieren. Zudem kündigte BHP die Abschaffung seiner doppelten Börsennotierung an, zukünftig soll es nur noch ein Listing in Australien geben.
Der seit Januar 2020 amtierende Unternehmenschef Mike Henry baut den Konzern derzeit um. BHP soll sich künftig auf «zukunftsweisende» Rohstoffe konzentrieren – Metalle und Mineralien, die zur Reduzierung von Emissionen, die Elektrifizierung von Städten und die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung von entscheidender Bedeutung sind.
BHP erwirtschaftet den Grossteil seiner Gewinne mit Eisenerz und Kupfer, die für die Energiewende von zentraler Bedeutung sind. Im abgelaufenen Geschäftsjahr profitierte der Rohstoffkonzern von den steigenden Preisen für beide Rohstoffe. Das Unternehmen meldete für das Jahr bis Juni 2021 einen rekordverdächtigen freien Barmittelzufluss (Cashflow) und will eine Abschlussdividende von insgesamt 10,1 Milliarden Dollar zahlen.
Der Rohstoffgigant zieht sich aus dem Öl- und Gasgeschäft zurück, da die Branche der fossilen Brennstoffe mit dem weltweiten Druck von Investoren und Regierungen in Bezug auf Klimaschutzmassnahmen zu kämpfen hat. Grössere Ölkonzerne verringern bereits ihr Kerngeschäft und fügen Anlagen für erneuerbare Energien hinzu. BHP geht zwar davon aus, dass die Nachfrage noch mindestens ein Jahrzehnt lang stark bleiben wird. Doch der Verkauf solcher Anlagen könnte dann schwieriger werden.
Baubeginn der Jansen-Kalimine
Nach jahrelangem Zögern will BHP nun mit der ersten Bauphase der Jansen-Kalimine im kanadischen Saskatchewan beginnen. Die Mine, die 2027 in Betrieb gehen soll, wird BHP zu einem der weltweit grössten Produzenten des Pflanzennährstoffs machen. «Kali verschafft BHP eine stärkere Hebelwirkung auf wichtige globale Megatrends wie Bevölkerungswachstum, veränderte Ernährungsgewohnheiten, Dekarbonisierung und Verbesserung des Umweltschutzes», teilte das Unternehmen mit.
Wie seine grössten Konkurrenten meldete auch BHP Rekordgewinne und -dividenden. Die Rohstoffpreise sind im vergangenen Jahr in die Höhe geschnellt, da die Regierungen auf der ganzen Welt Konjunkturpakete in Billionenhöhe aufgelegt haben. Damit wollten sie der Weltwirtschaft aus der Pandemie heraushelfen.
Im Gesamtjahr 2020/21 kletterte der bereinigte Gewinn (Ebitda) im Jahresvergleich um 69 Prozent auf 37,4 Milliarden US-Dollar, wie das Unternehmen ebenfalls mitteilte. Unter dem Strich blieb ein auf die Aktionäre anzurechnender Gewinn von 11,3 Milliarden Dollar.
Ein Jahr zuvor hatte der Überschuss 8 Milliarden Dollar betragen. Die finale Dividende soll auf den Rekordwert von 2,00 Dollar je Aktie steigen, im Vorjahr hatte sie noch 0,55 Dollar betragen. (awp/mc/ps)