Billiges Öl und schwacher Euro stimulieren Europas Wirtschaft

Billiges Öl und schwacher Euro stimulieren Europas Wirtschaft
(Bild: WimL - Fotolia.com)

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Brüssel – Die Wirtschaft in der Eurozone legt wegen der schwachen Gemeinschaftswährung und günstiger Ölpreise stärker zu als erwartet. Die EU-Kommission sagte am Dienstag für das laufende Jahr ein Wachstum von 1,5 Prozent vorher, das sind 0,2 Punkte mehr als noch vor drei Monaten. Für 2016 wird unverändert mit einem besseren Wert von 1,9 Prozent gerechnet.

«Der wirtschaftliche Frühling ist da», bilanzierte EU-Währungskommissar Pierre Moscovici. Als einen weiteren Grund für den gestärkten Aufschwung führte er die extrem gelockerte Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) an. Sie kauft im Monat für rund 60 Milliarden Euro Wertpapiere, um damit die Zinsen zu drücken. Der Franzose forderte von den Staaten mehr Reformen und eine verantwortungsvolle Budgetpolitik, um für dauerhaftes Wachstum zu sorgen.

Deutsche Wirtschaft soll 2015 um 1,9% zulegen
Die deutsche Wirtschaft profitiert von den günstigen Gegebenheiten. Sie soll im laufenden Jahr überdurchschnittlich um 1,9 Prozent zulegen, das sind 0,4 Punkte mehr als zunächst vorhergesagt. Moscovici forderte Berlin zu mehr Investitionen auf, denn es gebe haushaltspolitischen Spielraum dazu. «Keiner kann die guten Ergebnisse der deutschen Volkswirtschaft bedauern», sagte der frühere Pariser Finanzminister mit Blick auf den hohen Exportüberschuss Deutschlands.

Inflation kein Thema mehr
Bei der Inflation gibt es Entwarnung. Im zweiten Halbjahr sollen die Verbraucherpreise wieder anziehen. Auf dem Arbeitsmarkt ist nur ein wenig Entspannung zu erwarten. Die Arbeitslosenrate dürfte im Eurogebiet 2016 binnen Jahresfrist um 0,5 Punkte auf 10,5 Prozent sinken.

Griechenland mit Mini-Wachstum
Die verschärfte Krise in Griechenland macht sich bei den Zahlen deutlich bemerkbar. Erwartet wird 2015 nur noch ein Wachstum von 0,5 Prozent, im Winter war noch von 2,5 Prozent die Rede gewesen. Die EU-Kommission erwarten ein Haushaltsdefizit von 2,1 Prozent der Wirtschaftsleistung, zuvor winkte ein Überschuss von 1,1 Prozent.

«Die derzeitige Instabilität in Griechenland war vermeidbar», resümierte der für den Euro verantwortliche Vizekommissionschef Valdis Dombrovskis. Das nur noch magere Wachstum sei nur zu erreichen, falls sich die Athener Regierung mit den Geldgebern bis Juni einige. Es geht dabei um ein Reformpaket als Voraussetzung für weitere Milliardenhilfen. «Die griechische Regierung muss sich entscheiden. Die Zeit läuft ab», warnte der konservative Lette. (awp/mc/pg)

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