Billigflieger Easyjet steuert durch harten Winter – Aktie fällt
Luton – Der Billigflieger Easyjet steuert durch einen harten Winter: Angesichts der Corona-Beschränkungen wird die Airline von Januar bis März höchstens zehn Prozent der eigentlich möglichen Flüge durchführen. Das teilte die britische Fluggesellschaft am Donnerstag in Luton mit. Easyjet bleibe aber flexibel, um Kapazitäten kurzfristig zu erhöhen, hiess es in einer Mitteilung. Umsatz und Passagierzahlen sind im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres (per Ende Dezember) massiv eingebrochen. Um Kosten zu sparen, baut die Airline Stellen ab. Die Aktie gab am Donnerstag weiter nach.
Das Papier des Billigfliegers verlor kurz nach Handelsstart in London knapp vier Prozent, zuletzt waren die Abschläge allerdings deutlich geringer. Die Aktie von Easyjet ist die vergangenen Tage genauso wie die anderer Airlines unter Druck geraten, weil die Aussicht auf längere Corona-Beschränkungen derzeit nicht einschätzen lässt, wann sich der Reiseverkehr normalisiert.
Fortschritte bei Umstrukturierung der Kostenbasis
Im Schnitt hat Easyjet die Erwartungen der Analysten sowohl beim Umsatz als auch bei den Passagierzahlen verfehlt. Analyst Daniel Roeska von Bernstein Research hob aber auch Positives hervor: Das Unternehmen bereite sich zwar auf eine zweite herausfordernde Winterhälfte vor, verfüge aber über ausreichend Liquidität. Ausserdem verliere Easyjet mittlerweile nur noch 40 Millionen Pfund pro Woche. Stephen Furlong von Davy Research hatte mit mehr gerechnet. Roeska von Bernstein betonte ausserdem, Easyjet mache bei der Umstrukturierung der Kostenbasis Fortschritte.
Keine Prognose fürs zweite Quartal
Wegen der andauernden Unsicherheit traut sich Easyjet abgesehen von der Anzahl der Flüge im zweiten Quartal für das laufende Jahr keine konkrete Prognose zu. Im ersten Quartal brachen die Passagierzahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 87 Prozent auf 2,9 Millionen ein. Die Erlöse verringerten sich um 88 Prozent auf 165 Millionen Pfund (187 Mio Euro). Aus Sicht von Easyjet fielen die Zahlen wie erwartet aus. Die Corona-Beschränkungen seien der Hauptgrund für die geringe Nachfrage, erklärte Easyjet-Chef Johan Lundgren.
Stellenabbau zu weiten Teilen bereits umgesetzt
Um Kosten zu sparen, hat die Airline einen Stellenabbau begonnen und zu weiten Teilen bereits umgesetzt. Die Airline hat ebenso bereits Vereinbarungen mit verschiedenen europäischen Gewerkschaften getroffen: 1400 Mitarbeiter haben laut Easyjet in Grossbritannien bereits das Unternehmen verlassen. Die Mehrheit der in Grossbritannien stationierten Piloten hat jetzt Saisonverträge.
Die Corona-Pandemie hat viele Fluggesellschaften in eine tiefe Krise gestürzt: Easyjet hatte das vergangene Geschäftsjahr erstmals mit einem Jahresverlust abgeschlossen. (awp/mc/ps)