Mainz – Der Impfstoffhersteller Biontech bereitet für den Herbst einen verbesserten Covid-19-Impfstoff vor und weitet seine Entwicklung von Therapien gegen Krebs aus. «Wir haben wesentliche Fortschritte gemacht und bereiten den Beginn unserer ersten klinischen Phase-3-Studie im Bereich Onkologie vor», berichtete Vorstandschef Ugur Sahin am Montag in Mainz. Klinische Studien liefen auch für Impfstoffe gegen Gürtelrose und Tuberkulose.
Eine Phase-3-Studie ist für die Zulassung eines Medikaments entscheidend. Sie prüft die Wirksamkeit eines Präparats und beinhaltet gewöhnlich deutlich mehr Teilnehmer als vorangegangene Studien. Bei der Weiterentwicklung des Covid-19-Impfstoffs liefen die Vorbereitungen, um bei Bedarf einen variantenangepassten Impfstoff bereitzustellen, sagte Sahin. Der Wirkstoff der nächsten Generation soll zudem vor einer schweren Covid-19-Erkrankung schützen.
Verschiebung der Covid-Impfstoff-Umsätze in die zweite Jahreshälfte
Der Biontech-Mitgründer rechnet künftig mit einer saisonalen Nachfrage nach Covid-19-Impfstoff. Nachdem es in den vergangenen Jahren vor allem um Verträge mit Regierungen gegangen sei, dürften nun kommerzielle Bestellungen zunehmen. Die erwarteten Umsätze würden sich dadurch deutlich in die zweite Jahreshälfte verschieben. In den ersten drei Monaten des Jahres verbuchte Biontech wegen dieser Entwicklung einen deutlichen Rückgang der Erlöse und des Gewinns.
Prognosen bestätigt
Der Umsatz lag nach Unternehmensangaben im ersten Quartal bei 1,27 Milliarden Euro nach 6,37 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn ging von 3,69 Milliarden auf 502 Millionen Euro zurück. Die finanzielle Entwicklung im ersten Quartal liege in den Erwartungen des Managements, sagte Finanzvorstand Jens Holstein. Der Impfstoffhersteller hatte bereits bei der Präsentation seiner Jahreszahlen dieses Jahr als eine Art Übergangsjahr bezeichnet.
Der Vorstand bestätigte die Prognose für das Gesamtjahr, Erlöse von rund fünf Milliarden Euro mit Covid-19-Impfstoffen zu erzielen. Die Investitionsausgaben in Forschung und Entwicklung sollen sich im laufenden Jahr auf bis zu 2,6 Milliarden Euro belaufen. Zudem sei der Aufbau einer Vertriebsorganisation für Onkologieprodukte in diesem und nächstem Jahr gerade in den USA und der EU geplant. (awp/mc/pg)