Mainz – Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech erwartet «in den kommenden Wochen» die Ergebnisse seiner laufenden klinischen Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit verschiedener an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoffkandidaten. Sie sollen dann «zeitnah» mit den Zulassungsbehörden diskutiert werden, sagte Vorstandschef Ugur Sahin am Mittwoch auf der Online-Hauptversammlung von Biontech. Die Behörden würden auf Basis dieser Daten das weitere Verfahren festlegen, das für eine mögliche Genehmigung eines angepassten Wirkstoffs notwendig sein werde.
Die Auftragsbücher für den Corona-Impfstoff des Unternehmens und seines US-Partners Pfizer sind gut gefüllt: Laut Sahin liegen für dieses Jahr Bestellungen für rund 2,4 Milliarden Dosen vor (Stand Ende April). Finanzchef Jens Holstein bekräftigte vor den per Video dazu geschalteten Aktionären die Umsatzprognose von insgesamt 13 bis 17 Milliarden Euro in diesem Jahr.
Kampf gegen Krebs und Infektionserkrankungen
Der Erfolg des Corona-Impfstoffs habe Biontech zu einem «Immuntherapie-Powerhouse» gemacht, sagte Sahin weiter. Es gebe das Potenzial für mehrere Produkteinführungen im Kampf gegen Krebs und Infektionserkrankungen in den nächsten drei bis fünf Jahren. Zu den wichtigsten strategischen Zielen in diesem Jahr gehörten die Weiterentwicklung des bestehenden Covid-19-Impfstoffs und die Entwicklung von Vakzinen «der nächsten Generation», um die führende Stellung von Biontech in diesem Bereich auszubauen und sich gegen mögliche neue Virusvarianten zu wappnen.
Zudem solle die bei dem Corona-Impfstoff erfolgreich verwendete mRNA-Technologie verstärkt auch bei möglichen Therapien gegen Autoimmunerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und in der regenerativen Medizin getestet werden, sagte Sahin. Biontech befinde sich in einer «aussergewöhnlichen Situation», die Zukunft der Medizin mitzugestalten.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Mainz hat die Zahl seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf inzwischen mehr als 3000 weltweit ausgebaut. 51 Prozent der Beschäftigten sind den Angaben zufolge Frauen, der Frauenanteil im Topmanagement liegt bei 43 Prozent. (awp/mc/pg)