Thorsten Heins, CEO Blackberry.
Waterloo – Der kriselnde Smartphone-Anbieter Blackberry streicht nach tiefroten Zahlen 4.500 Arbeitsplätze. Im vergangenen Geschäftsquartal sei ein operativer Verlust von bis zu 995 Millionen US-Dollar angefallen, teilte das kanadische Unternehmen am Freitag mit. Börsianer zeigten sich entsetzt: Die Titel beendeten den Handel an der Wall Street mit einem dicken Minus von 17 Prozent.
Der Stellenabbau werde rund 40 Prozent der Beschäftigten treffen, kündigte Blackberry an. Danach sollen noch rund 7.000 Mitarbeiter übrigbleiben. Der deutsche Konzernchef Thorsten Heins will bis zum kommenden Frühjahr die operativen Kosten halbieren. Er hatte bereits im vergangenen Jahr 5.000 Jobs abgebaut.
Modellpalette wird verkleinert
Auch an anderen Stellen wird gespart: Die Modellpalette soll von sechs auf vier Geräte verkleinert werden. Der Fokus soll künftig auf Unternehmenskunden liegen, hiess es. US-Medien berichteten schon vor wenigen Tagen, das Unternehmen könnte bis zu 40 Prozent der Jobs streichen.
Die «schwierigen, aber notwendigen Veränderungen» seien eine Reaktion auf die Marktposition des Unternehmens und sollen Blackberry näher zur Gewinnzone bringen, sagte Heins.
Abschreibungen auf nicht verkaufte Geräte
Ein zentraler Grund für den hohen Verlust sind auch Abschreibungen auf nicht verkaufte Geräte. Das Unternehmen startete in diesem Jahr in der Hoffnung auf eine Wende das neue Betriebssystem Blackberry 10. Die Smartphones damit verkauften sich bisher jedoch schlechter als erhofft. Im vergangenen Geschäftsquartal lieferte Blackberry nur 3,7 Millionen Smartphones aus.
Nach Zahlen des Marktforschers IDC sank der Blackberry-Anteil am Gesamtmarkt schon im zweiten Kalenderquartal von rund 5 auf 3 Prozent. Blackberry lotet mittlerweile den eigenen Verkauf aus. Laut Medienberichten wird eine Entscheidung bis November angestrebt.
Ausführliche Zahlen am kommenden Freitag
Blackberry legte Eckdaten zu dem Anfang September abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal überraschend eine Woche früher als geplant vor. Am kommenden Freitag sollen jetzt ausführliche Zahlen folgen.
Blackberry hatte zuletzt im Frühjahr ausführliche Mitarbeiterzahlen vorgelegt. Ende März hatte das Unternehmen 12.700 Beschäftigte. Die grösste Blackberry-Sparte ist dabei die Produktentwicklung mit rund 5.500 Mitarbeitern. Rund 1.100 weitere Menschen arbeiten in Verkauf und Marketing, 800 in der Kundenbetreuung, 1.400 in der Produktion und die restlichen 3.900 sind in Verwaltung, IT und Netzwerk-Diensten beschäftigt. Bisher ist unklar wie stark welcher Bereich von dem neuen Abbau betroffen sein wird. (awp/mc/ps)