BP-CEO Bob Dudley. (Foto: BP)
London – Der Ölkonzern BP leidet weiterhin unter dem Ölpreisverfall und den Folgekosten für die Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko vor sechs Jahren. Zusätzlichen Druck bringen die derzeit niedrigen Gewinnmargen im Raffineriegeschäft, die nach Aussage von Konzernchef Bob Dudley zwischen April und Ende Juni auf den niedrigsten Stand seit 2010 rutschten. Zwar hat sich der Ölpreis inzwischen wieder etwas erholt im Vergleich zum Jahresbeginn, doch das Umfeld wird nicht einfacher. Der Margendruck dürfte im dritten Quartal zunehmen und die Produktion wegen Wartungsarbeiten zudem niedriger ausfallen, warnte Dudley am Dienstag.
Die BP-Aktie gehörte in London an der Börse zu den Verlierern. Zuletzt lag sie mit knapp zwei Prozent im Minus. Sauer stoss Börsianern auf, dass BP im Quartal schlechter abschnitt, als dies die meisten Analysten erwartet hatten.
So sank der um Sonderposten bereinigte Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten – also ohne Lagerbestandsveränderungen und Bewertungseffekte – zwischen April und Ende Juni um 45 Prozent auf 720 Millionen US-Dollar. Erwartet hatten die Experten im Schnitt aber über 800 Millionen Dollar.
«Deepwater Horizon»-Unglück kostet insgesamt 62 Mrd USD
Herausgerechnet wurden bei diesem Posten auch die Kosten im Zusammenhang mit der Explosion der Ölplattform «Deepwater Horizon». BP hat inzwischen ermittelt, was das Unglück im Golf von Mexiko, bei dem 2010 elf Menschen ums Leben kamen, den Konzern kostet. Insgesamt sind es knapp 62 Milliarden Dollar. Auch im zweiten Quartal hielten hohe Belastungen BP weiter in den roten Zahlen, unter dem Strich fiel ein Verlust von 1,4 Milliarden Dollar an. Im vergangenen Jahr war der Fehlbetrag sogar noch höher ausgefallen.
BP ist der erste der grossen Ölmultis, der seine Quartalszahlen veröffentlicht. Diese Woche folgen noch Shell und Total, Exxon sowie Chevron . Der Verfall der Ölpreise hatte Mitte 2014 eingesetzt und damit die gesamte Branche durcheinandergewirbelt. In der Folge kappten alle Ölkonzern ihre Investitionen, senkten die Kosten und bauten tausende von Stellen ab. Im zweiten Quartal kostete ein Barrel Öl der Nordseesorte Brent im Schnitt 47,03 Dollar, ein Jahr zuvor waren es noch 63,50 Dollar. (awp/mc/upd/ps)