Sir Richard Branson, Eigentümer Virgin Group.
San Francisco – Die vom britischen Milliardär Richard Branson gegründete US-Fluggesellschaft Virgin America macht Ernst mit ihren Börsenplänen. Am Montag veröffentlichte die Aufsichtsbehörde SEC den Börsenprospekt, mit dem sich Virgin America bei Investoren vorstellt. Nach bisherigem Stand will die Airline 115 Millionen Dollar einsammeln. Die Summe kann sich aber noch ändern. Ein Termin für den Handelsbeginn steht bislang nicht fest.
Virgin America beschreibt sich selbst als «Premium-Billigflieger». Die Airline betreibt eine Flotte von 53 Airbus -Mittelstreckenjets A320 und fliegt 22 Flughäfen an. Die Gesellschaft ist besonders auf junge Leute zugeschnitten. Die Mitarbeiter sind betont locker, die Innenraumbeleuchtung der Flieger ist pink und lila, die Passagiere können über die Bildschirme in den Kopfstützen miteinander chatten.
Flotte soll verdoppelt werden
Medien hatten schon länger über den Sprung aufs Parkett spekuliert. Mit dem frischen Geld der Anleger wolle die Gesellschaft ihre Flotte in den kommenden Jahren auf knapp 100 Maschinen nahezu verdoppeln, schrieb die «Financial Times» im Februar. Im vergangenen Jahr flog Virgin America mit 6,3 Millionen Fluggästen einen Umsatz von 1,4 Milliarden Dollar ein und erzielte nach jahrelangen Verlusten einen Gewinn von unterm Strich 10 Millionen Dollar.
Organisiert wird der Börsengang von der Deutschen Bank und der britischen Grossbank Barclays . Die Eignerstruktur ist kompliziert. Wegen der in den USA geltenden Regeln für Fluggesellschaften hält Bransons britische Virgin Group zwar 49 Prozent der Anteile, verfügt aber nur über 25 Prozent der Stimmrechte. Im vergangenen Jahr war die drittgrösste US-Fluggesellschaft Delta Air Lines mit 49 Prozent bei Bransons Transatlantik-Linie Virgin Atlantic eingestiegen. (awp/mc/upd/pg)