Brasiliens Regierung plant Milliarden-Kürzungen

Dilma Rousseff

Brasiliens suspendierte Präsidentin Dilma Rousseff.

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff.

Brasilia – Angesichts der tiefsten Wirtschaftskrise seit Jahren plant die brasilianische Regierung Kürzungen von 26 Milliarden Real (5,9 Milliarden Euro) im Haushalt für das kommende Jahr. So sollen unter anderem Gehaltserhöhungen im öffentlichen Dienst von Januar auf August verschoben werden und einige Ausgaben auf Eis gelegt werden.

Die am Montagabend erfolgte Ankündigung von Finanzminister Joaquim Levy und Planungsminister Nelson Barbosa gilt auch als Reaktion auf die jüngste Abstufung auf Ramschniveau durch die US-Ratingagentur Standard & Poor’s. Zuvor hatte die Regierung von Staatspräsidentin Dilma Rousseff für 2016 noch mit einem Defizit von 30,5 Milliarden Real (6,9 Mrd. Euro) geplant. S&P setzte die Kreditwürdigkeit für Brasilien auf «BB+» herunter – damit wird vor Ausfallrisiken gewarnt.

Drohender Abzug von Investoren
Weil Staatsanleihen des fünftgrössten Landes und der siebtgrössten Volkswirtschaft der Welt damit nicht mehr als sichere Geldamlage gelten, droht der Abzug von Investoren. Die Staatsfinanzierung kann damit noch schwieriger werden. Derzeit muss Brasilien 5,6 Prozent Zinsen auf Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit zahlen. In Deutschland sind es 0,67 Prozent. Rousseff ist daher zu Reformen gezwungen.

Das Land leidet zudem unter einer Inflation von fast zehn Prozent und einer Rezession – hinzu kommt ein massiver Korruptionsskandal und Blockaden im Kongress, der das Sparpaket absegnen muss. Während Brasilianer weniger für ihr Geld bekommen und die Arbeitslosigkeit steigt, wird es für Touristen aus Europa und den USA billiger: Euro und Dollar legen seit Wochen im Vergleich zum Real immer weiter zu. (awp/mc/ps)

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