Brasiliens Staatschef sagt Teilnahme an G20-Gipfel in Hamburg ab
Brasília – Der durch eine Korruptionsaffäre schwer angeschlagene brasilianische Präsident Michel Temer hat seine Reise zum G20-Gipfel nach Hamburg abgesagt. Der Präsident wolle aus innenpolitischen Gründen lieber in Brasilien bleiben, berichteten mehrere Medien.
Als erstes Staatsoberhaupt in der Geschichte des fünftgrössten Landes der Welt ist Temer während seiner Amtszeit wegen Korruptionsverdachts angeklagt worden. Der Generalstaatsanwalt reichte zu Wochenbeginn die Klage beim Obersten Gerichtshof in Brasilia ein. Ob es zum Verfahren kommt, hängt vom Parlament ab. Temers Absage der Reise nach Hamburg könnte damit zusammenhängen, dass er die Zeit für Gespräche mit Abgeordneten nutzen will, um sein Amt zu retten.
Zuletzt waren seine Auslandsreisen ohnehin wenig erfolgreich verlaufen. In Norwegen kritisierte Ministerpräsidentin Erna Solberg Temer offen wegen der Korruptionsfälle und der Abholzung im Amazonas-Regenwald. Zudem sprach Temer den Monarchen Harald V. als «König von Schweden» an.
Schwierige Verhandlungen erwartet
Am Treffen der Staats- und Regierungschefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer in Hamburg kommende Woche nehmen unter anderem US-Präsident Donald Trump, Russlands Präsident Wladimir Putin und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel teil. Beim Treffen werden schwierige Diskussionen unter anderem über die Themen internationaler Handel, Klimapolitik und Migration erwartet. (awp/mc/ps)