Schlechte Kunde vor der Präsidentschaftswahl in Brasilien: Amtsinhaberin Dilma Rousseff.
Rio de Janeiro – Brasilien ist in eine Rezession gefallen. Das Bruttoinlandsprodukt der grössten Volkswirtschaft Lateinamerikas lag im zweiten Quartal 2014 um 0,6 Prozent unter dem Vorquartal, wie das nationale Statistikamt IBGE am Freitag mitteilte. Im ersten Quartal war ein Rückgang von 0,2 Prozent verzeichnet worden. Zwei Minusquartale in Folge gelten gemeinhin als Rezession.
Die negative Entwicklung der Industrieproduktion habe mit einem Fall von 1,5 Prozent am stärksten zur Senkung mitgewirkt, erklärte das IBGE. Die Landwirtschaft sei indessen im letzten Quartal um 0,2 Prozent gewachsen. Die Direktinvestitionen sind im Vergleich zum Vorquartal um 5,3 Prozent und im Jahresvergleich um 11,2 Prozent gefallen. Vor allem die Autoindustrie sei geschrumpft. Auch Brasiliens Nachbarland und wichtiger Absatzmarkt Argentinien – die Nummer zwei auf dem Kontinent – steckt seit März in einer Rezession.
«Vorübergehende Phase»
Wirtschaftsminister Guido Mantega erklärte, es sei nur eine vorübergehende Phase, die nicht mit den Rezessionen der letzten Jahre in Europa vergleichbar sei, wie das Nachrichtenportal G1 berichtete. Er räumte allerdings ein, dass die Regierung ihre Wachstumsprognose von 1,8 Prozent für 2014 nach unten revidieren müsse. Wirtschaftsexperten haben nach der letzten Umfrage der brasilianischen Zentralbank ein Jahreswachstum von nur 0,7 Prozent vorgesehen.
Wahlen am 5. Oktober
Brasilien war zuletzt während der internationalen Finanzkrise 2008 in eine Rezession gerutscht. Brasilien ist die siebtgrösste Volkswirtschaft der Welt – hinter Grossbritannien und vor Russland. Am 5. Oktober finden in Brasilien Präsidentschaftswahlen statt, zu denen sich Amtsinhaberin Dilma Rousseff zur Wiederwahl stellt. (awp/mc/ps)