Willie Walsh, CEO British Airways und IAG.
London – Die verbündeten Fluggesellschaften Iberia und British Airways haben im ersten Halbjahr trotz Japan- und Nordafrika-Krise einen Gewinn eingeflogen. Dank höherer Nachfrage und eines Sondergewinns aus ihrer Fusion stand unter dem Strich ein Überschuss von 71 Millionen Euro, wie der Mutterkonzern International Airlines Group (IAG) am Freitag in London mitteilte.
Ein Jahr zuvor hatten die damals eigenständigen Fluglinien aus Spanien und Grossbritannien wegen der Flugausfälle nach dem Vulkanausbruch in Island einen Verlust von 352 Millionen Euro erlitten.
Aktie hebt ab
Die IAG-Aktie reagierte mit Kursgewinnen auf die Nachrichten. An der Londoner Börse legte das Papier nach Handelsbeginn gegen den schwachen Trend um 0,17 Prozent auf 233 britische Pence zu. Auch im eigentlichen Geschäft ging es jetzt aufwärts: Der Umsatz legte um 18 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro zu. Der operative Gewinn erreichte 32 Millionen Euro nach einem Minus von 309 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Dabei hatte das Unternehmen diesmal wie seine Mitbewerber eine kräftig gestiegene Kerosinrechnung zu verdauen. Die Ausgaben für Treibstoff kletterten um mehr als ein Drittel auf 2,4 Milliarden Euro.
Strecken innerhalb Europas bereiten Sorgen
Die Atomkatastrophe in Japan und die Unruhen in Nordafrika und dem Nahen Osten machen British Airways und Iberia unterdessen weniger stark zu schaffen als Europas grösster Fluggesellschaft, der Deutschen Lufthansa. Das Management um IAG-Chef Willie Walsh rechnet für das Gesamtjahr mit einer Belastung von 90 Millionen bis 100 Millionen Euro – rund halb so viel, wie die Lufthansa dafür veranschlagt hat. Dennoch will Walsh den operativen Gewinn 2011 deutlich steigern. Dazu sollen steigende Durchschnittserlöse ebenso beitragen wie Sparmassnahmen im Konzern. Unterdessen bereiten IAG ähnlich wie der Lufthansa die Strecken innerhalb Europas Sorgen. Während das Geschäft auf der Langstrecke gut läuft, ist der Wettbewerb auf der Kurzstrecke sehr stark. Hier machen den klassischen Fluglinien vor allem die Billigflieger wie Ryanair und Easyjet zu schaffen. (awp/mc/ps)