Brüssel will Supercomputer für eine Milliarde Euro

Supercomputer

(Bild: Fotolia/sdecoret)

Brüssel – Die Europäische Union soll für eine Milliarde Euro neue Supercomputer bekommen. Die EU-Kommission schlug am Donnerstag in Brüssel einen Plan zum Aufbau einer sogenannten Höchstleistungsrecheninfrastruktur von Weltrang vor. Die Schweiz beteiligt sich an diesem Projekt.

«Supercomputer sind der Motor der digitalen Wirtschaft. Die EU muss in diesem harten Rennen aufholen, denn wir haben noch keine Supercomputer in der weltweiten Top-Ten-Liste», lässt sich EU-Vizekommissar Andrus Ansip in einem Communiqué zitieren.

10 hoch 18 Rechenoperationen pro Sekunde
Die neue Höchstleistungsrecheninfrastruktur soll gemäss Brüssel spätestens 2023 in der Lage sein, mindestens eine Trillion (10 hoch 18) Rechenoperationen pro Sekunde auszuführen. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, sieht der Plan den Ankauf von zwei etwas langsameren Supercomputern vor.

Nach Angaben der EU-Kommission würden die neuen Supercomputer in der Lage sein, in Echtzeit riesige Datenmengen zu verarbeiten. Dies könnte es ermöglichen, die Strom- und Wasserversorgung effizienter zu machen oder die Vorhersage von Wirbelstürmen und Erbeben zu verbessern. Im Bereich der Medizin helfen Supercomputer bereits heute, schneller Diagnosen zu stellen und die Wirkung neuer Arzneimittel zu simulieren.

Zentrale Bedeutung für die Digitalisierung der Industrie
«Eine bessere europäische Supercomputer-Infrastruktur bietet enormes Potenzial für die Schaffung von Arbeitsplätzen und ist von zentraler Bedeutung für die Digitalisierung der Industrie sowie die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft», sagte die für digitale Wirtschaft und Gesellschaft zuständige Kommissarin Mariya Gabriel.

An dieser Höchstleistungsrecheninfrastruktur beteiligen sich zurzeit 13 Länder: die 12 EU-Staaten Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg, Niederlande, Portugal, Spanien, Belgien, Slowenien, Bulgarien, Griechenland und Kroatien sowie als einziges Nicht-EU-Land die Schweiz.

Schweiz ganz vorne dabei
Mit der Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung mit den anderen EU-Staaten sei man «vorerst keine direkten finanziellen Verpflichtungen» eingegangen, heisst es beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Ob und wie sich die Schweiz direkt «am Bau der Rechner beteiligen wird, ist zurzeit noch nicht bekannt». Durch eine möglichen Zusammenarbeiten mit der EU hofft die Schweiz, «ihre gute Ausgangslage im Bereich des Hochleistungsrechnen zu bewahren beziehungsweise weiter auszubauen».

Gemäss SBFI ist die Schweiz im Bereich Hochleistungsrechnen bereits «gut aufgestellt». Das Centro Svizzero di Calcolo Scientifico (CSCS) in Lugano ist das Hochleistungsrechenzentrum der Schweiz und Teil der ETH-Zürich. Die dortigen Supercomputer «stehen für Forschungsprojekte und Mandate von nationalem Interesse zur Verfügung». Dazu gehören etwa die Wettervorhersagen von Meteo Schweiz.

«Seit 2013 zählt der Rechner «Piz Daint» in Lugano zu den leistungsfähigsten Rechnern der Welt und ist seit 2017, nach einem umfangreichen Hardware-Upgrade, de-facto auch der leistungsstärkste Rechner in Europa», schreibt das SBFI weiter. (awp/mc/pg)

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