Brüssel gibt grünes Licht für MAN-Übernahme durch VW
Volkswagen-Konzernchef Martin Winterkorn.
Brüssel – Die EU-Kommission hat Volkswagen grünes Licht für die Mehrheitsübernahme des Lastwagenbauers MAN gegeben. Das Vorhaben beeinträchtige nicht den Wettbewerb in Europa, teilten die obersten Wettbewerbshüter nach einer Prüfung des Falls in Brüssel mit. Es gebe ausreichend Konkurrenz durch gut etablierte Anbieter.
Die Behörde gab die Aufstockung der VW-Anteile bei MAN über die 50-Prozent-Schwelle ohne Auflagen frei. Die EU-Kommission hatte die Folgen auf die Märkte für schwere Lastwagen, Busse, Chassis sowie Dieselmotoren untersucht. Der Volkswagen Konzern habe damit einen weiteren wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum integrierten Nutzfahrzeugkonzern aus MAN, Scania und Volkswagen erreicht, teilte das Unternehmen mit. Eine engere Zusammenarbeit schaffe erhebliche Synergien bei Einkauf, Entwicklung und Produktion.
VW verärgerte Kommission
Der Wolfsbürger Autobauer kontrolliert nach seinem Pflichtangebot knapp 56 Prozent von MAN. Die VW-Spitze will auf dem aussichtsreichen Markt für Schwerlastwagen mitspielen und einen eigenen Lastwagenkonzern aus MAN und der schwedischen VW-Tochter Scania unter VW-Führung bilden. Mit diesem Ziel hatte sich Volkswagen im Juli die Mehrheit bei MAN gesichert. Die Aktion kostet VW nach früheren Angaben 3,4 Milliarden Euro.
Europas grösster Autohersteller hatte den Schritt im August in Brüssel zur Fusionskontrolle angemeldet. Den Unmut der EU-Kommission zog sich VW zu, als vorzeitig Personalpläne für den Aufsichtsrat des noch unabhängigen Unternehmens MAN bekannt wurden. Die Brüsseler Behörde teilte dem Wolfsburger Konzern daraufhin mit, wegen «kartellrechtlicher Bedenken» halte man die Wahl der drei VW-Vorstände nicht für angemessen. Daraufhin lenkten die Wolfsburger ein.
EU-Kommission: Es gibt noch genügend starke Hersteller
Nach der Aufstockung seines Aktienpakets auf mehr als 30 Prozent hatte VW den MAN-Aktionären im Mai ein Pflichtangebot unterbreitet. Der Lkw- und Maschinenbau-Spezialist MAN aus München verliert damit nach 253 Jahren seine Eigenständigkeit und wird zur elften VW-Konzernmarke. Nach Ansicht der Kommission gibt es auch nach der Fusion auf dem Markt für Busse und Lastwagen viele starke Anbieter wie Daimler , Volvo, Iveco, DAF für Lastwagen beziehungsweise Daimler, Volvo, Iveco, Solaris und VDL für Busse.
Die EU-Kommission ist für die Kartellaufsicht und Fusionskontrolle zuständig, wenn die betroffenen Unternehmen gemeinsam auf einen Weltumsatz von über fünf Milliarden Euro kommen und ein Teil davon in den EU-Staaten erzielt wird. Mit den Prüfungen soll verhindert werden, dass Firmen nach einem Zusammenschluss den Markt beherrschen und die Konkurrenz verdrängen. (awp/mc/pg)