Brüssel prüft erneut Generika-Vereinbarungen
EU-Kommissionspräsident José Manuel Durão Barroso.
Brüssel – Die EU-Kommission nimmt erneut die Pharmabranche ins Visier, um günstigeren Nachahmer-Präparaten schneller auf den Markt zu verhelfen. Dafür sollen ausgewählte Hersteller von Original- und Generikaprodukten ihre Vereinbarungen über die Beilegung von Patent-Streitigkeiten aus dem vergangenen Jahr übermitteln.
Dies teilte die Kommission am Montag in Brüssel mitteilte. Firmennamen wurden nicht genannt. Nach einer Prüfung der Fakten soll im ersten Halbjahr eine statistische Übersicht veröffentlicht werden. EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia sagte, solche Vereinbarungen seien problematisch, da sie den Markteintritt von Generika verzögern könnten.
Sensibilisierungs-Effekt
Eine erste derartige Analyse habe einen Sensibilisierungs-Effekt in der Branche gezeigt, erläuterte die Kommission. So sei bei einer Untersuchung der Vereinbarungen von Mitte 2008 bis Ende 2009 der Anteil problematischer Verträge auf zehn Prozent gesunken. In der Zeit von 2000 bis Mitte 2008 seien dies 22 Prozent gewesen. Auch die Summe der vereinbarten Vergleichszahlungen sei deutlich gesunken. (awp/mc/ps/21)