C2NM Dr. Michael Neubert: Pazifik-Allianz als Modell für EU oder die Schweiz?

C2NM Dr. Michael Neubert: Pazifik-Allianz als Modell für EU oder die Schweiz?

Dr. Michael Neubert, company2newmarket GmbH. (Foto: C2NM)

Zürich – Die erst gut drei Jahre alte Freihandelszone, bestehend aus den Ländern Chile, Kolumbien, Mexiko und Peru, tritt am 20. Juli 2015 nach der Ratifizierung des Vertrages durch alle Mitgliedsländer in Kraft. Die Begeisterung für diese nur auf wirtschaftliche und nicht auf politische Integration ausgerichtete Freihandelszone ist riesig. Viele Experten erwarten, dass sich hier ein Erfolgsmodell für eine vielversprechende supranationale Zusammenarbeit entwickelt.

Fokus auf wirtschaftliche und nicht politische Integration
Die Pazifik-Allianz besteht aus den Ländern Chile, Kolumbien, Mexiko und Peru sowie 16 Staaten mit Beobachterstatus (http://alianzapacifico.net/en/#home). Die Pazifik-Allianz wurde am 28. April 2011 gegründet und tritt am 20. Juli 2015 nach der Ratifizierung des Vertrages durch alle Mitgliedländer in Kraft. Zu diesem Zeitpunkt fallen die Schranken für 92% aller Zollpositionen und es entsteht ein gemeinsamer Markt für mehr als 200 Millionen Konsumenten.

Die Pazifik-Allianz ist eine Freihandelszone, die Ziele wie die Personenfreizügigkeit und den freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen und Ressourcen anstrebt. Auch die Finanzmärkte kooperieren wie die gemeinsame Handelsplattform der Börsen aller Mitgliedsländer zeigt. Darüber hinaus wird an der Harmonisierung der Besteuerung und der Erleichterung grenzüberschreitender Investitionen gearbeitet. Dabei konzentriert sich die Pazifik-Allianz vor allem auf wirtschaftliche und damit zusammenhängende Themen.

KMUs und Freihandel als Wachstumstreiber
Die Mitglieder der Pazifik-Allianz haben verstanden, dass Freihandel und die Förderung von KMUs die grössten Hebel zu mehr Wohlstand für eine breite Bevölkerungsschicht sind. Neben finanziellen Hilfen wird vor allem versucht, die Qualifikation des Managements der oftmals nur nationalen oder sogar lokalen KMUs zu verbessern und deren wirtschaftliche Aktivität in der Freihandelszone zu fördern. Hierzu gehört auch die Förderung des Unternehmertums, von Umwelttechnologien und des interkulturellen Austausches.

Konzentration auf den Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsraum
Die Pazifik-Allianz orientiert sich strategisch hin zum Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsraum. Hier werden in Zukunft die grössten Absatzmärkte erwartet. Mit Frankreich, Spanien und Portugal haben auch EU-Mitglieder und Mitglieder der Eurozone einen Beobachterstatus und somit einen engen Kontakt zur Pazifik-Allianz.

Die Schweiz hat mit allen Gründungsmitgliedern bereits seit Jahren ein Freihandelsabkommen, bisher aber noch keinen Beobachterstatus. Die Schweizer Exporte in die Länder der Pazifik-Allianz waren 2014 mit gut 2.5 Mia CHF (Ausnahme: Mexiko) eher rückläufig. Dies gilt auch für die Importe (Ausnahme: Kolumbien). 2015 ist mit einer weiteren Abschwächung vor allem des Exports zu rechnen.

Die ernüchternden Zahlen reflektieren noch nicht das immense Marktpotential. Neben den traditionellen Absatzmärkten wie Deutschland, USA und jetzt auch China entwickelt sich hier ein attraktiver Wachstumsmarkt, der auch eine gute Möglichkeit zur Umsatzdiversifikation bietet.

Für ergänzende Informationen und Rückfragen steht Ihnen der Autor gerne zur Verfügung. (C2NM/mc/ps)

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