Peking – Eine massive Infektionswelle nach dem Ende der Null-Corona-Politik hat Chinas Wirtschaft Ende des vergangenen Jahres belastet. In den Industriebetrieben und im Dienstleistungssektor der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt trübte sich die Stimmung ein. Der am Dienstag veröffentlichte Einkaufsmanagerindex (PMI) des chinesischen Wirtschaftsmagazins «Caixin» für die Industrie sank im Vergleich zum Vormonat von 49,4 auf 49,0 Punkte.
Der Indexwert, der die Stimmung in eher kleineren und mittleren Unternehmen der Privatwirtschaft wiedergibt, sank damit weiter unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten, was auf einen Rückgang der Wirtschaftstätigkeit hindeutet.
Bereits am Wochenende hatte der staatliche Einkaufsmanagerindex, der die Stimmung in den grösseren und staatlichen Unternehmen spiegelt, eine ähnliche Entwicklung gezeigt. Hier sank der Indexwert für die Industriebetriebe von zuvor 48,0 Punkte auf 47,0 Zähler im Dezember. Sowohl der staatliche Indexwert, als auch der Caixin-Indikator lagen unter den Markterwartungen.
Besonders deutlich war der Stimmungsrückgang aber im Bereich Dienstleistungen ausgefallen. Hier zeigte der staatliche Stimmungsindikator vom Wochenende einen Einbruch im Dezember auf nur noch 41,6 Punkte, nach 46,7 Zähler im Monat zuvor.
Hohe Infektionszahlen belasten Geschäfte
Während in den vergangenen Monaten vor allem Lockdowns und die Unwägbarkeiten der strikten Null-Corona-Politik für die Wirtschaftsschwäche in China verantwortlich waren, wurden die Geschäfte im Dezember durch die hohen Infektionszahlen belastet.
China hatte seine strikten Corona-Massnahmen am 7. Dezember abrupt aufgehoben. Seitdem verbreitet sich das Virus rasant. Viele Metropolen glichen zeitweise Geisterstädten, weil etliche Menschen krank waren und andere aus Angst vor einer Ansteckung kaum noch aus dem Haus gingen.
Die Kehrtwende in der Corona-Politik wurde offiziell damit begründet, dass die Infektionen mit den neuen Omikron-Varianten nicht mehr so schwer verliefen. Doch sahen Experten den Grund vor allem darin, dass die strikten Massnahmen angesichts der explosionsartigen Ausbreitung und des zunehmenden Unmuts in der Bevölkerung nicht mehr durchgehalten werden konnten.
Nach einem Abflachen der derzeitigen Corona-Welle rechnen Ökonomen im Laufe des Jahres mit einer Erholung der zweitgrössten Volkswirtschaft. (awp/mc/ps)