Hinweise auf schwächere Dynamik in Chinas Industrie
Peking – Ein wichtiger Indikator für die Stimmung in Chinas Industriebetrieben hat im Oktober stagniert. Wie schon im September lag der am Mittwoch veröffentlichte Einkaufsmanagerindex des Wirtschaftsmagazins «Caixin» bei 51 Punkten. Volkswirte hatten dies erwartet. Der Indexwert bleibt damit oberhalb der sogenannten Wachstumsschwelle von 50 Punkten, so dass von einer Expansion der Industrie auszugehen ist.
Bereits am Dienstag war der offizielle Einkaufsmanagerindex des Statistikamtes, der anders als der «Caixin»-Index stärker grosse und staatliche Unternehmen erfasst, für Oktober mit 51,6 Punkten unerwartet schlecht ausgefallen.
Nach der Veröffentlichung der Stimmungsdaten sagte Experte Frederik Kunze von der NordLB: «Chinas Industriesektor zeigt weiterhin in Richtung Wachstum.» Allerdings sollte «in den kommenden Wochen durchaus mit einer gewissen Wachstumsverlangsamung im Reich der Mitte gerechnet werden.»
Stellenstreichungen
Kunze begründete diese Einschätzung unter anderem mit der jüngsten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in China. So habe bei den Caixin-Stimmungsdaten die Unterkategorie Beschäftigung gezeigt, dass die befragten Unternehmen Stellen streichen. Dies sei auf angestrebte Effizienzsteigerungen zurückzuführen. «Sollte sich hieraus aber ein Trend entwickeln, der sich auch auf andere Branchen erstreckt, könnte das die Wachstumsziele der Regierung in Peking – insbesondere mit Blick auf die ambitionierten Zuwächse bei den Einkommen – gefährden», warnte Kunze.
Chinas Wirtschaft war in den ersten drei Quartalen mit 6,9 Prozent überraschend schnell gewachsen. Allerdings rechnen Experten für den Rest des Jahres eher mit einer Abschwächung der Dynamik in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt. (awp/mc/ps)