Carrefour spürt Konsumzurückhaltung immer mehr
Carrefour-CEO Lars Olofsson.
Paris – Europas grösster Handelskonzern Carrefour rechnet angesichts der steigenden Konsumzurückhaltung mit einem stärkeren Gewinnrückgang als zunächst erwartet. Das bereinigte operative Ergebnis werde 2011 voraussichtlich um rund 15 bis 20 Prozent sinken, teilte Carrefour am Donnerstag in Paris mit. Ursprünglich hatte der Konzern ein Minus von 15 Prozent in Aussicht gestellt. Die Aktie lag in der ersten Handelsstunde mit rund 3,5 Prozent im Minus.
In den Monaten Juli bis September stieg der Umsatz bei konstanten Währungen dennoch leicht um 1,6 Prozent und bei vergleichbarer Basis um 0,8 Prozent auf 22,797 Milliarden Euro. Analysten hatten in etwa damit gerechnet. Im Vorjahr hatte Carrefour noch 25,6 Milliarden Euro umgesetzt. Zu schaffen macht Carrefour vor allem der Heimatmarkt. Frankreich ist der grösste Einzelmarkt des Konzerns und steuerte knapp 10 Milliarden Euro zum Quartalsumsatz bei. Im Geschäft mit den grossen Einkaufsmärkten sank hier der Umsatz auf vergleichbarer Basis um 4,4 Prozent. Zulegen konnte Carrefour vor allen in den Schwellenländern, während in Westeuropa der Rückgang von 2,2 Prozent bei konstanten Währungen in etwa auf dem Niveau des ersten Halbjahres lag.
Kostensenkungen weiter im Fokus
Deshalb hat der Konzern begonnen, mit einer neuen Führungsmannschaft die Filialen zu modernisieren und umzubauen. Zudem führt Carrefour verstärkt Eigenmarken ein und senkt die Preise, um sich gegen die Konkurrenz zu behaupten. All diese Initiativen kosten Geld, haben aber bislang noch nicht die erhofften Erfolge gebracht. Kostensenkungen stehen weiter im Fokus, wie Konzernchef Lars Olofsson in einer Telefon-Konferenz sagte. Die wirtschaftlichen Bedingungen blieben weiterhin herausfordernd. Zu Beginn des Jahres hatte Carrefour noch einen Gewinn erwartet,die Prognose wurde in der Vergangenheit immer wieder nach unten revidiert. (awp/mc/upd/ps)