Carrefour-CEO Lars Olofsson
Paris – Europas grösstem Handelskonzern Carrefour droht einem Pressebericht zufolge die Aufspaltung. Mitglieder des Verwaltungsrats spielten derzeit verschiedene Möglichkeiten für den französischen Konzern durch, berichtet die Zeitung «Le Figaro» am Montag unter Berufung auf Kreise. Erwägt werde die Aufteilung in drei Teile.
Die französische Bank BNP Paribas erarbeite bereits Pläne für eine Ausgliederung des Immobiliengeschäftes (Carrefour Property) und der Discounter-Tochter Dia. Beide Sparten sollten entweder ganz oder teilweise an die Pariser Börse kommen. Carrefour wollte sich am Montag nicht zu dem Bericht äussern. Die Aktie des Konzerns legte am Vormittag in einem schwachen Gesamtmarkt zuletzt um rund zwei Prozent zu.
Entscheid bereits im März?
Eine vorläufige Entscheidung über die Aufteilung könne mit den wichtigsten Investoren bereits auf einer Sitzung des Verwaltungsrats Anfang März fallen, heisst es in dem Zeitungsbericht weiter. Grösste Anteilseigner sind die Investmentgesellschaft Colony Capital und die Holding des französischen Unternehmers und LVMH-Chefs Bernard Arnault. Über einen gemeinsamen Fonds halten sie 13,5 Prozent an Carrefour. Arnault und Colony waren seinerzeit zu einem Kurs von rund 50 Euro bei Carrefour eingestiegen.
Anhaltende Spekulationen
Spekulationen über Carrefours Struktur gibt es schon seit längerer Zeit. Der Konzern hatte im vergangenen Jahr wegen Problemen in Brasilien mehrmals seine Gewinnerwartungen nach unten revidieren müssen. Eine Trennung vom Immobiliengeschäft hatte Carrefour bereits 2007 durchgespielt, die Pläne aber wieder auf Eis gelegt. Zuletzt waren aber wieder Gerüchte aufgeflammt, ein Verkauf oder ein Börsengang würden noch in diesem Jahr erfolgen. Analysten schätzen den Wert des Immobiliengeschäfts auf rund elf Milliarden Euro. Dia soll bis zu vier Milliarden Euro wert sein. (awp/mc/ps/12)