Carrefour-Konzernchef Lars Olofsson.
Paris – Der weltweit zweitgrösste Handelskonzern Carrefour hat im abgelaufenen ersten Quartal dank gut laufender Geschäfte in Lateinamerika mehr verkauft als vor einem Jahr. Die Umsätze inklusive Mehrwertsteuer und mit Benzinverkäufen seien um 1,5 Prozent auf 22,5 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Konzern am Donnerstag in Paris mit. Ein kräftiges Umsatzwachstum in Lateinamerika von 8,1 Prozent glich dabei die schwächeren Umsätze in den von der Staatsschuldenkrise und Konjunktursorgen geplagten südeuropäischen Ländern mehr als aus. An der Pariser Börse legten die Aktien von Carrefour bis zum Mittag um mehr als ein Prozent zu, während der Cac 40-Index knapp im Minus lag.
Carrefour hatte zuletzt mit Problemen auf seinem Heimatmarkt und der Kaufzurückhaltung in Südeuropa zu kämpfen. Im vergangenen Jahr verbuchte der Konzern deshalb einen deutlichen Gewinnrückgang. Im ersten Quartal klettern die Umsätze in Frankreich inklusive der Benzinverkäufe um 0,8 Prozent. In den Hypermarkets gingen sie aber um fast 2 Prozent zurück, ohne Benzin sogar um über 3 Prozent. Seit einiger Zeit versucht der Wal-Mart-Rivale mit Preisnachlässen in grossen Märkten dem Wettbewerb wieder Herr zu werden. In den kleineren Geschäften, auf die Carrefour zunehmend setzt, legten die Umsätze auch auf gleicher Fläche deutlich zu.
Spanien und Italien schwächer
Im übrigen Europa blieb es weiter bei einem harten Umfeld für den Handelskonzern. Die Staatsschulden- und Konjunkturkrise lastete auf den Märkten Spanien und Italien. Auf dem wichtigen spanischen Markt setzten die Franzosen 3,1 Prozent weniger um, in Italien war es 1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Insbesondere die weiter schwachen Verkäufe im Nicht-Lebensmittel-Bereich machten Carrefour Sorgen.
Erfolgsstory in Schwellenländern
Eine Erfolgsstory bleiben für das Unternehmen hingegen die Schwellenländer. Lateinamerika bescherte dem Unternehmen mit dem deutlichen Umsatzplus einen steigenden Gesamtumsatz auf Konzernebene. In Asien profitierte das Unternehmen von Wechselkurseffekten. In China half zusätzlich die Expansion über sinkende Umsätze hinweg. Nach wie vor belasten den Konzern auch auf dem grössten asiatischen Teilmarkt schwächere Umsätze im Nicht-Lebensmittel-Segment.
Investitionen werden zurückgefahren
Die beobachteten Trends im ersten Vierteljahr bestärkten den Konzern auf seinem Kurs von Kosteneinsparungen in Europa und der Expansion in Schwellenländern, sagte Vorstandschef Lars Olofsson zu den Ergebnissen. Bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das vergangene Jahr hatte das Management angekündigt, die Investitionen von 2,3 Milliarden Euro auf bis zu 1,6 Milliarden Euro senken zu wollen, wobei das Niveau in den Schwellenländern jedoch gleich bleiben soll. Insgesamt will der Konzern seine Kosten im laufenden Jahr um mindestens 400 Millionen Euro reduzieren. Analysten bemängelten, dass das Unternehmen sich zum Ausblick für das Gesamtjahr nicht detaillierter äusserte. (awp/mc/ps)