Hannover – Die weltweit sichersten Airlines kamen Flugunfall-Untersuchern zufolge auch im vergangenen Jahr aus dem asiatisch-arabischen Raum. Das geht aus einer vorab veröffentlichten Studie des Hamburger Flugunfallbüros «Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre» (JACDEC) fürs Luftfahrtmagazin «Aero International» hervor. Ihren Spitzenplatz als weltweit sicherste Airline der Welt behauptete demnach erneut die Fluggesellschaft Cathay Pacific aus Hongkong, gefolgt von der Air New Zealand (2.), Hainan Airlines (3.) und Qatar Airways (4.). Sicherste europäische Fluggesellschaft bleibt die niederländische KLM auf Rang fünf.
In der jährlichen JACDEC-Sicherheitsliste der 60 grössten Airlines erreichten die deutschen Gesellschaften Lufthansa und Air Berlin erneut die Plätze 12 und 20.
«Der positive Trend in der Flugsicherheit setzte sich auch im vergangenen Jahr weiter fort», schreiben die Autoren der Studie mit Blick auf das relativ ereignisarme Unfalljahr 2016 in der Zivilluftfahrt. Obwohl es bei den 60 Fluggesellschaften mit der weltweit grössten Verkehrsleistung einige Flugzeug-Totalverluste gab, war unter den Insassen der betroffenen Maschinen dieser Gesellschaften kein einziges Todesopfer zu beklagen.
Swiss im Mittelfeld
Hinter der KLM folgen die taiwanische Eva Air (6.), die aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammenden Emirates (7.) und Etihad Airways (8.), die australische Qantas (9.) sowie die japanischen Airlines Japan Airlines (10.) und All Nippon Airways (11.) Im Mittelfeld sind auch zwei Billig-Airlines vertreten: die britische EasyJet (28.) und die irische Ryanair, die auf Rang 34 noch einen Platz vor der Swiss landete. Schlusslichter sind die indonesische Garuda Air (58), vor der kolumbianischen Avianca (59.) und der China Airlines aus Taiwan (60).
Bei ihrer Wertung berechnen die JACDEC-Unfallforscher die Verkehrsleistung der Airline gegen die Anzahl der Zwischenfälle und Totalverluste der vergangenen 30 Jahre. Sowohl das Hamburger Flugunfallbüro wie auch das Aviation Safety Network (ASN) in den Niederlanden zählen 2016 zu den sichersten Jahren der Zivilluftfahrt. Während JACDEC 321 Todesfälle weltweit zählte, kommt ASN aufgrund einer anderen Zählweise nach vorläufigen Angaben auf 325 Luftfahrt-Tote. Schlimmstes Unglück war der Absturz einer Charter-Maschine der bolivianischen Fluggesellschaft LaMia bei Medellín in Kolumbien, bei dem 71 Menschen starben, unter ihnen 19 Fussballer des brasilianischen Erstligisten AF Chapecoense.
Nach 2013 sei das vergangene Jahr das zweitsicherste Jahr in der Geschichte der zivilen Luftfahrt gewesen, hatte auch der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) erklärt. Von der JACDEC werden Unglücke mit mehr als 5,7 Tonnen schweren Maschinen mit mindestens 19 Sitzen erfasst, vom Aviation Safety Network Vorfälle bei Flugzeugen mit einer Kapazität von mindestens 14 Personen. Militärmaschinen sind ausgenommen. (awp/mc/ps)