Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am letzten Handelstag des ersten Halbjahres leicht im Minus geschlossen, wobei der SMI auch die Marke von 12’000 Punkten wieder preisgab. Das Geschäft verlief in ruhigen Bahnen, auch die zum Halbjahresende nicht unübliche Kurspflege blieb aus. Die meisten Anleger seien zufrieden, sagte ein Händler: «Ein Plus von fast acht Prozent ohne Dividendenerträge sieht man nicht jedes Semester».
Der mit Spannung erwartete PCE-Preisindex für Mai, der als wichtiges Inflationsmass für die US-Notenbank gilt, fiel im Rahmen der Erwartungen aus. Damit gab er keine klaren Hinweise auf den Zeitpunkt der von den Märkten erwarteten ersten Zinssenkung. Unterdessen warten die Märkte mit einer gewissen Unruhe auf den Ausgang des ersten Wahlgangs in Frankreich am Wochenende. Die rechtsextreme Partei von Marine Le Pen stehe bereits in den Startlöchern für die Regierungsübernahme, sagte ein Beobachter.
Der SMI schloss am Freitag um 0,09 Prozent tiefer auf 11’993,83 Punkten, auf Wochensicht bedeutete das ein kleines Minus von 0,2 Prozent. Im ersten Halbjahr hat der Leitindex damit 7,7 Prozent zugelegt. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, verlor am Berichtstag 0,2 Prozent auf 1943,73 Punkte und der breiter gefasste SPI ging 0,14 Prozent tiefer bei 15’919,28 Zählern aus dem Handel. Im SLI schlossen 16 Titel im Minus und 14 im Plus.
Die deutlichsten Verluste im SLI verzeichneten die Aktien des Aromen- und Duftstoffherstellers Givaudan (-2,1%). Die Analysten der Bank of America bestätigten am Freitag zwar ihre Einstufung «Neutral», räumten aber der Aktie des Konkurrenten Symrise mehr Aufwärtspotenzial ein.
Die Aktien des Zahnimplantateherstellers Straumann (-2,1%) wurden von einer Kurszielsenkung durch das Aktienresearch der UBS belastet. Die Experten der Schweizer Grossbank rechnen zwar auch in den kommenden Jahren mit einem raschen Wachstum des Basler Dentalunternehmens, dies sei aber in der aktuellen Bewertung angemessen berücksichtigt, hiess es.
Ebenfalls deutlich im Minus schlossen die Aktien von Swatch (-1,9%). Nach Goldman Sachs und UBS am Vortag senkte nun auch HSBC das Kursziel für die Titel des Uhrenkonzerns, die Experten der britischen Grossbank beliessen die Einstufung auf «Hold». Ebenfalls schwächer schlossen die Titel des Konkurrenten Richemont (-1,2%).
Deutlichere Abschläge mussten auch die Titel des Sanitärkonzerns Geberit (-1,2%) oder des Bauchemiekonzerns Sika (-1,1%) hinnehmen. Die am Vortag sehr schwachen Titel des Verpackungsspezialisten SIG (-0,4%) setzten ihren Abwärtstrend am Freitag etwas verlangsamt fort.
Die SMI-Schwergewichte zeigten sich uneinheitlich. So schlossen die Genussscheine des Konkurrenten Roche (-0,4%) schwächer, obwohl der Pharmakonzern über positive Zulassungsempfehlungen für zwei seiner Medikamente in der EU berichten konnte. Abgaben gab es auch bei Nestlé (-0,5%). Gesucht waren hingegen erneut die Aktien des Pharmakonzerns Novartis (+0,8%).
Gewinne gab es zudem für die Titel des PC-Zubehörherstellers Logitech (+0,6%) und für die Titel des Chipindustrie-Zulieferers VAT (+0,1%). Aufwärts ging es aber auch für die Titel des Schokoladeherstellers Lindt&Sprüngli (+0,6%) sowie für die Aktien des Pharmazulieferers Lonza (+0,7%).
Bei den Finanztiteln schlossen die Aktien der Grossbank UBS (+0,3%) leicht fester, während die Titel der Privatbank Julius Bär (-1,1%), die weiterhin auf der Suche nach einem CEO ist, deutlich nachgaben. Bei den Blue Chips legten die Aktien des Privatmarktspezialisten Partners Group (+1,5%) am deutlichsten zu.
Am breiten Markt gingen die Titel des Werkzeugmaschinenherstellers StarragTornos (-6,7%) deutlich schwächer aus dem Handel. Die Aktien des Baukonzerns Implenia (-0,6%) konnten nicht von dem neuen Auftrag für den «Sisikoner Tunnel» profitieren.
Fester schlossen die Aktien der Luzerner Kantonalbank (+1,7%). Das Staatsinstitut hat seine Gewinnprognose für das laufende Jahr nach oben korrigiert. (awp/mc/pg)