China: Ausländer investierten in den ersten neun Monaten weniger

Peking – Die ausländischen Direktinvestitionen in China sind in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 3,8 Prozent gefallen. Angesichts der Abkühlung des Wachstums in der zweitgrössten Volkswirtschaft und den globalen Wirtschaftsproblemen halten sich ausländische Investoren auffallend zurück. Der Rückgang erreichte im September sogar 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Aussenhandelsministerium am Freitag in Peking berichtete.

Das Nachlassen der ausländischen Investitionen ist ein weiterer Hinweis auf die Abschwächung des chinesischen Wachstums. Im dritten Quartal war Chinas Wirtschaft mit 7,4 Prozent so langsam wie seit dem Ausbruch der globalen Finanzkrise 2008 nicht mehr gewachsen. Geringere Kapitalzuflüsse aus dem Ausland werden wie der schwächere Aussenhandel weiter am Wachstum des Exportweltmeisters zehren.

Europäer halten Geld beieinander
Insbesondere die schuldengeplagten Europäer halten ihr Geld beieinander: Die europäischen Investitionen sind seit Jahresanfang um 6,3 Prozent auf 4,83 Milliarden US-Dollar gefallen. Die Amerikaner investierten mit 2,37 Milliarden 0,63 Prozent weniger. Aus den zehn grössten asiatischen Volkswirtschaften wie Hongkong, Japan oder Singapur flossen 70,9 Milliarden US-Dollar oder 4,9 Prozent weniger Direktinvestitionen als im Vorjahreszeitraum nach China.

Regierung bemüht sich um positive Darstellung
Ähnlich wie am Vortag, als das schlechteste Wachstum seit mehr als drei Jahren verkündet wurde, gab sich die Regierung in Peking grosse Mühe, die Zahlen positiv darzustellen. Besonders wegen des bevorstehenden und nur alle fünf Jahre stattfindenden Parteitags der Kommunisten, auf dem im November ein Generationswechsel in der Führung vollzogen wird, fürchten die Verantwortlichen, dass schlechte wirtschaftliche Nachrichten die Stimmung vermiesen könnten.

«Auch wenn der Zufluss der ausländischen Direktinvestitionen abnimmt, gibt es keinen bedeutenden Rückgang», sagte der Sprecher des Handelsministeriums Shen Danyang. Der Zufluss sei grundsätzlich «gesund und positiv», zitierte ihn die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. «Struktur, Qualität und Höhe der Investitionen demonstrieren einige ermutigende Anzeichen», sagte der Sprecher.

China verliert Vortteile als Billigproduzent
Ausländische Investoren hätten weiter Vertrauen in Chinas Entwicklung, hob er hervor. Allerdings sind seit Jahresanfang auch 11,7 Prozent weniger ausländisch investierte Unternehmen neu aufgestellt worden. 18 025 erhielten ihre Zulassung. Der Rückgang der ausländischen Direktinvestitionen ist auch ein Hinweis darauf, dass China seine Vorteile als Billigproduzent langsam verliert. Angesichts der gestiegenen Kosten besonders für Personal mahnen Ökonomen, dass China dringend in der Wertschöpfungskette nach oben klettern und neue Wachstumsmechanismen suchen müsse. (awp/mc/cs)

 

 

 

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