Peking / Frankfurt – In China hat sich die jüngste Serie positiver Konjunkturdaten fortgesetzt. Zuletzt verbesserte sich auch die Stimmung der Einkaufsmanager im Bereich Dienstleistungen, nachdem zuvor bereits ein Stimmungsindikator für die Industriebetriebe den besten Wert seit fast vier Jahren erreicht hatte. Am Donnerstag legte der vom Wirtschaftsmagazin «Caixin» veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe im Dezember auf 53,4 (November: 53,1) Punkte zu und erreichte damit den höchsten Stand seit 17 Monaten.
Der Stimmungsindikator signalisiert weiterhin Wachstum im chinesischen Dienstleistungssektor. Bei Werten über der sogenannten Expansionsschwelle von 50 Punkten ist von einer Expansion auszugehen. Da China mitten im Wandel von einer verlängerten Werkbank der Welt hin zu einer stärker auf Dienstleistungen gestützten Wirtschaft steckt, rückte das Dienstleistungsgewerbe verstärkt in den Fokus der Finanzmärkte.
Kräftige Kurserholung beim Yuan
Mit der Veröffentlichung der neuen Konjunkturdaten setzte sich die jüngste Kurserholung der chinesischen Währung fort. Am Donnerstagmorgen stieg der Kurs des Yuan in dem für die Finanzmärkte wichtigen Offshore-Handel an der Börse von Hongkong kräftig. Zuletzt wurden für einen US-Dollar nur 6,8830 Yuan bezahlt. In der Nacht zum Donnerstag stand der Kurs noch bei 6,92 Yuan.
Für die Kurserholung der chinesischen Währung machen Devisenexperten aber auch zunehmende Kapitalverkehrskontrollen in der weltweit zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt verantwortlich. Die Regierung in Peking hatte diese ergriffen, um die jüngste Talfahrt der Währung zu stoppen. In der zweiten Jahreshälfte 2016 hatte der Yuan im Handel mit dem Dollar etwa 20 Prozent an Wert verloren.
Dollar-Schwäche stützt
Allerdings kann die aktuelle Yuan-Erholung auch mit einer breitangelegte Dollar-Stärke erklärt werden. Aus dem Protokoll der jüngsten Zinsentscheidung der US-Notenbank im Dezember geht hervor, dass die Notenbanker den Wirtschaftsausblick mit erheblichen Unsicherheiten behaftet sehen. Nach Einschätzung der Devisenexpertin Esther Reichelt von der Commerzbank wurde der Dollar ausserdem belastet, weil die Währungshüter laut dem Protokoll mehrfach auf die negativen Folgen einer weiteren Dollar-Aufwertung hingewiesen haben. (awp/mc/ps)