Seit 2008 gelten in der EU die CO2-Emissionsauflagen auch für den Flugverkehr.
Peking – China droht mit Vergeltung für die neuen Klimaschutzabgaben, die Fluggesellschaften ab nächstem Jahr in der Europäischen Union zahlen müssen. Die Flugbehörde (CAAC) und die Luftfahrtvereinigung machen Front gegen die Pläne.
Fluggesellschaften wie Lufthansa oder der europäische Flugzeugbauer Airbus fühlen sich unter Druck gesetzt und befürchten chinesische Gegenmassnahmen. «Sie sind sehr verärgert», berichtete Airbussprecher Rainer Ohler in Peking. «Es ist klar, dass die Chinesen sich darauf vorbereiten, Gegenmassnahmen zu ergreifen.» Ob Zwangsabgaben für europäische Fluggesellschaften oder Verweigerung neuer Landerechte – wie die Reaktion aussehen könnte, ist völlig offen. «Alles ist möglich, wenn es um Vergeltung oder Protektionismus geht», sagte Ohler. Die Luftfahrtindustrie sei im politischen Streit immer die Leidtragende.
Lufthansa warnt
Auch Lufthansa-Chef Christoph Franz warnte vor «Gegenmassnahmen» für europäische Fluggesellschaften in China. Am Ende drohe eine Situation, wo die europäischen Airlines nicht nur in der EU die neuen Kosten für den Erwerb der Emissionsrechte tragen, sondern auch noch «Vergeltungsmassnahmen» von Drittstaaten hinnehmen müssten. Der chinesische Ärger ist so gross, dass die Klimaschutzkosten auch beim ersten Besuch von EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy diese Woche in Peking auf den Tisch gebracht wurden.
Einseitiger EU-Beschluss
Einseitig hatte die EU 2008 trotz des Widerstandes auch der USA beschlossen, die Emissionsauflagen auf den Flugverkehr auszudehnen. Die Airlines werden damit ab 2012 für den Ausstoss von Kohlendioxid zur Kasse gebeten. Auch aussereuropäische Fluggesellschaften, die in der EU starten und landen, müssen damit CO2-Emissionsrechte kaufen. Chinesische Airlines rechnen für 2012 mit umgerechnet rund 80 Mio Euro an Zusatzkosten. Experten erwarten, dass diese Ausgaben mit der Ausweitung des Flugverkehrs nach Europa bis 2020 auf 320 Mio Euro steigen könnten. (awp/mc/ps)