Peking / Berlin – Chinas Investitionstätigkeit in Europa hat sich stark Richtung Auto-Batterien und Firmen-Neugründungen verschoben. Erstmals seit 2008 überholten Greenfield-Projekte, bei denen Tochterfirmen gegründet oder neue Produktionsstätten errichtet werden, die bisher vorherrschenden Unternehmensübernahmen, wie am Dienstag aus einer Studie des Berliner China-Instituts Merics und der Rhodium-Gruppe hervorgeht. Die Übernahmen fielen im vergangenen Jahr sogar um 22 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro.
Die Neustarts «auf der grünen Wiese» fanden fast ausschliesslich in der Autoindustrie statt: Chinesische Batterieriesen wie CATL, Envision AESC und SVOLT investierten in Werke in Deutschland, Grossbritannien, Frankreich und Ungarn. Diese vier Länder waren auch die grössten Empfängerländer und hatten einen Anteil von 88 Prozent an Chinas Direktinvestitionen in Europa. Neben Greenfield-Investitionen verbuchten sie auch die meisten Übernahmen und Zusammenschlüsse.
«Die veränderten Investitionsmuster zeigen klar, wie stark die chinesische Konkurrenz insbesondere in der E-Mobilität ist», sagte Max Zenglein, Chefökonom bei Merics. «Greenfield-Investitionen werden zudem weniger streng reguliert als umstrittene Übernahmen im Bereich kritische Infrastruktur oder im Technologiesektor.» Um zu einem anhaltenden Treiber für Investitionen zu werden, müssten sie aber weiter steigen, ansonsten werde sich ihre Wirkung verflüchtigen.
«Chinesische Unternehmen investieren Milliarden in die europäische Wertschöpfungskette für E-Mobilität», sagte Agatha Kratz, Direktorin bei der Rhodium Group. «Sie sind dort zu wichtigen Akteuren der Energiewende geworden. (awp/mc/ps)