Peking – Die von der britischen Grossbank HSBC ermittelte Stimmung in den Chefetagen chinesischer Industrieunternehmen hat sich im April noch stärker eingetrübt als ursprünglich angenommen. Der HSBC-Einkaufsmanagerindex für die verarbeitende Industrie fiel den endgültigen Daten zufolge auf 48,9 (März: 49,6) Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit einem Jahr, wie die britische Bank am Montag in Peking mitteilte.
Der Indikator ging somit noch weiter zurück als Mitte April auf Basis vorläufiger Zahlen bekanntgegegen wurde. Von Bloomberg befragte Experten hatten dagegen damit gerechnet, dass der vorläufige Wert von 49,2 Punkte leicht nach oben revidiert wird.
Den zweiten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle
Der Index blieb damit den zweiten Monat in Folge unter der wichtigen Marke von 50 Zählern. Ein Wert unter dieser kritischen Grenze bedeutet ein Schrumpfen der Industrie – liegt der Wert darüber, expandiert sie. Am Aktienmarkt führte der schwächer als erwartet ausgefallene Indikator zu neuer Hoffnung auf weitere Massnahmen der chinesischen Notenbank oder der Regierung. Die wichtigsten chinesischen Indizes drehten nach der Bekanntgabe des Index ins Plus. So legte der CSI 300 zuletzt 0,65 Prozent auf 4780 Punkte zu und nahm damit wieder Kurs auf das vergangene Woche erreichte Mehrjahreshoch von 4839 Zählern.
Anders als der HSBC-Indikator blieb der offizielle Index zur Messung der Stimmung in Industrieunternehmen stabil. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des Statistikamtes und Logistikverbandes für das herstellende Gewerbe verharrte nach Angaben vom vergangenen Freitag im April mit 50,1 Punkten auf dem Vormonatsstand. Dieser Indikator liegt damit weiter leicht über der Marke von 50 Punkten und deutet so auf eine Expansion hin. Der von der Grossbank HSBC ermittelte Index bezieht bei seiner Berechnung kleinere und private Unternehmen stärker mit ein. (awp/mc/pg)