China will Soja und Schweinefleisch von neuen Strafzöllen ausnehmen
China – China geht im Handelsstreit einen weiteren Schritt auf die USA zu. Wie das chinesische Handelsministerium am Freitag mitteilte, sollen amerikanisches Soja und Schweinefleisch von neuen Strafzöllen ausgenommen werden. Zudem sollen chinesische Unternehmen ermutigt werden, landwirtschaftliche Produkte aus den USA zu kaufen. Konkreter wurde das Ministerium nicht, etwa mit Blick auf anvisierte Importmengen.
Der jüngste Schritt ist ein weiterer, den die beiden grössten Volkswirtschaften der Welt aufeinander zu gehen. In den vergangenen Tagen hatten die USA neue Strafzölle zeitlich etwas nach hinten verschoben, während China einige Produkte von neuen Strafzöllen ausgenommen hatte. Dazu gehören Pharmazeutika, Schmieröl, Fischmehl oder Pestizide. Die Finanzmärkte hatten auf die vorsichtige Annäherung mit Erleichterung reagiert.
US-Landwirte von Handelsstreit besonders betroffen
Chinas Entgegenkommen kann als politischer Gewinn für US-Präsident Donald Trump gelten. US-Landwirte sind vom Handelskonflikt besonders betroffen, weil China als Reaktion auf den Konflikt den Bezug landwirtschaftlicher Produkte wie Soja auf andere Länder wie Brasilien verlagert hat. Die US-Bauern gehören zu den treuesten Unterstützern von Trump. Auf ihre Stimmen ist er im kommenden Jahr angewiesen, wenn die Präsidentschaftswahlen anstehen.
Hohe Preise wegen Schweinepest
Allerdings dürfte der Schritt Chinas auch einen anderen Grund als Deeskalation haben. In China sind die Preise für Schweinefleisch in diesem Jahr stark gestiegen, weil das Land unter einer schlimmen Schweinepest leidet. Zusätzliche Strafzölle würden die ohnehin hohen Preise nur weiter nach oben treiben. Das würde der politischen Führung kurz vor den Feierlichkeiten zum 70-jährigen Bestehen der Volksrepublik im Oktober alles andere als gelegen kommen.
Demnächst sollen in Washington neue Handelsgespräche zwischen den USA und China auf hochrangiger Ebene stattfinden. Ziel ist es, den Handelsstreit zwischen den beiden Ländern zu entschärfen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte am Donnerstag berichtet, die US-Administration denke über eine vorläufige Einigung mit China nach, damit der Konflikt nicht noch weiter eskaliert. Trump habe diesen Überlegungen aber noch nicht zugestimmt. (awp/mc/pg)