Chinas Aussenhandel bleibt stark

Chinas Aussenhandel bleibt stark
(Foto: China Shipping Container Lines)

Peking – Chinas Aussenhandel läuft weiter auf Hochtouren. Der Wert der Ausfuhren stieg im Juni um 11,3 Prozent auf knapp 197 Milliarden US-Dollar, wie die Zollverwaltung am Donnerstag in Peking mitteilte. Überdurchschnittlich stark legten dabei die Exporte in die USA zu. Die chinesischen Importe stiegen insgesamt um 17,2 Prozent auf 153,8 Milliarden Dollar. Der Überschuss in der Handelsbilanz betrug knapp 43 Milliarden Dollar und übertraf die Erwartungen von Analysten. Experten werteten die Zahlen positiv, sind mit Blick nach vorn aber eher vorsichtig.

Die Zahlen verwiesen sowohl auf eine weiterhin starke ausländische Nachfrage als auch auf eine ziemlich robuste Binnennachfrage, sagte Julian Evans-Pritchard, Volkswirt bei der Denkfabrik Capital Economics. Angesichts der jüngsten Bemühungen der chinesischen Führung, gegen eine Überhitzung der Wirtschaft anzukämpfen, sei aber fraglich, ob die derzeitige Importentwicklung noch lange anhalten werde. Experten vom Analysehaus Pantheon Macroeconomics sehen auf der Grundlage preisbereinigter Daten sogar Hinweise auf eine Schwäche bei der Binnennachfrage.

Dämpfer bei Exporten in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten
Auch bezüglich der künftigen Entwicklung der Ausfuhren sind Ökonomen nicht allzu optimistisch. Zhao Yang, Experte beim Investmenthaus Nomura, prognostiziert in der zweiten Jahreshälfte einen Dämpfer beim Exportwachstum. Gründe dafür seien der zuletzt wieder gestärkte Yuan sowie Unsicherheiten bezüglich der ausländischen Nachfrage.

Überdurchschnittlich stark zugelegt haben im Juni die chinesischen Exporte in die USA mit einem Zuwachs von fast 20 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf ein Volumen von knapp 38 Milliarden Dollar. Gleichzeitig lagen die US-Exporte nach China nur bei rund 12,5 Milliarden Dollar. «China hat mittlerweile einen enormen Handelsbilanzüberschuss und muss dafür ständig von der US-Regierung Kritik einstecken», kommentiert Hao Zhou, Experte bei der Commerzbank.

Sanktionen gegen Nordkorea
Unterdessen zeigen die UN-Sanktionen gegen Nordkorea offenbar etwas Wirkung. China hat in der ersten Jahreshälfte rund 13 Prozent weniger Waren aus Nordkorea bezogen. Wirtschaftlich fällt der Rückgang der Importe aus Nordkorea für China zwar kaum ins Gewicht, denn das Gesamtvolumen der Importe lag in den sechs Monaten unter einer Milliarde US-Dollar. Politisch ist er aber von Bedeutung und zeigt aus Sicht der Chinesen, dass sie wie von US-Präsident Donald Trump gefordert im Atomstreit den Druck auf Nordkorea erhöhen. (awp/mc/pg)

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