Chinas Aussenhandel schwächelt weiter

Chinas Aussenhandel schwächelt weiter
(Foto: JohnKwan - Fotolia.com)

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Peking – Allen Massnahmen der chinesischen Führung zum Trotz kommen aus dem Reich der Mitte erneut Schwächesignale: Die Exporte gingen stärker als erwartet zurück. Die Ausfuhren seien im Oktober um 6,9 Prozent auf 192 Milliarden Dollar gefallen, teilte die Zollverwaltung am Sonntag in Peking mit. Damit gingen die Exporte zum vierten Mal in Folge zurück, und das stärker als im Vormonat und als von Ökonomen erwartet. Experten halten es für denkbar, dass die chinesische Führung weitere Massnahmen zur Stützung der Konjunktur einleiten wird. Die Märkte reagieren positiv.

Dass die Exporte erneut zurückgingen, überraschte nicht. Das Ausmass allerdings schon. «Das war eine kleine negative Überraschung», sagte Frederik Kunze, Asienexperte bei der Landesbank NordLB. Ein Ausreisser seien die Zahlen aber nicht. Kunze rechnet mit einer anhaltenden Schwäche bei den Ausfuhren auch im kommenden Jahr. «Die Exporte werden vorerst das schwarze Schaf der chinesischen Wachstumsdynamik bleiben.»

Schwache Binnennachfrage: Starker Rückgang der Importe
Auch die Importe brachen erneut stark ein. Der 18,8-prozentige Rückgang auf knapp 131 Milliarden Dollar ist bereits der zwölfte in Folge. «Das ist ein Indiz für eine schwache Binnennachfrage», sagte Kunze. Kein gutes Zeichen, denn China versucht zurzeit, sich von der verlängerten Werkbank der Welt zu einer stärker binnenmarktgetriebenen Volkswirtschaft zu mausern. Es sei aber auch denkbar, dass sich die Binnennachfrage verstärkt auf heimische Produkte verschiebe, sagte Kunze.

Weitere Massnahmen wahrscheinlich
Experten halten es nach den jüngsten Zahlen für gut denkbar, dass die chinesische Führung weitere Massnahmen zur Stützung der Konjunktur einleiten wird. Die Aussenhandelsdaten lieferten ein weiteres Indiz für die lahmende Binnenkonjunktur in China, meinen Experten der Bayerischen Landesbank. «Dies dürfte Spekulationen auf weitere, stimulierende Massnahmen seitens der Regierung und der Notenbank, um ein ‹Hard Landing› der chinesischen Konjunktur zu verhindern, anheizen.» Auch bei der Commerzbank hält man weitere Massnahmen für wahrscheinlich, jedenfalls sofern die chinesische Führung die Landeswährung Yuan (auch Renminbi genannt) stabilisieren wolle.

Für NordLB-Analyst Kunze sind Infrastrukturprogramme und Steuersenkungen am wahrscheinlichsten. Weitere Zinssenkungen hält er jedoch zumindest dieses Jahr für eher unwahrscheinlich. Die Währungshüter hatten erst im Oktober den Leitzins gesenkt – zum sechsten Mal in diesem Jahr. «Wenn die Geldpolitik noch einmal gelockert werden sollte, dann dürfte eher eine weitere Senkung der Mindestreserve für Banken in Frage kommen», so Kunze. «Auch Wertpapierkäufe durch die Notenbank sind denkbar.»

Märkte reagieren positiv
Trotz der trüben Signale zur Konjunktur wirkten die Erwartungen weiterer Massnahmen der chinesischen Führung an den Märkten beflügelnd. Während der Yuan zum US-Dollar deutlich nachgab, legten die Renditen chinesischer Staatspapiere zu und der Aktienindex CSI-300, der die Entwicklung der 300 grössten Aktienwerte der Börsen in Shanghai und Shenzhen widerspiegelt, kletterte am Montag um 1,24 Prozent auf 3840,35 Punkte.

Die positive Stimmung auf dem Börsenparkett wurde allerdings durch Ankündigungen vom Freitag, dass das vor vier Monaten verhängte Verbot von Börsengängen bis Jahresende aufgehoben werden soll, zusätzlich befeuert. Anfang Juli hatte die chinesische Regierung Börsengänge ausgesetzt, um Druck vom Aktienmarkt zu nehmen. Im Laufe der Woche werden weitere Konjunkturzahlen aus dem Reich der Mitte zusätzliche Signale geben. Experten rechnen mit einem vergleichsweise geringen Wachstum bei der Industrieproduktion und den Sachanlageinvestitionen.

BIP-Wachstum im dritten Quartal erneut verlangsamt
China kämpft schon seit längerem mit einem relativ schwachen Wachstum. Im dritten Quartal hatte sich der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erneut verlangsamt. Es legte nur noch um 6,9 Prozent zu und damit so wenig wie seit sechs Jahren nicht mehr. Im Vergleich zu den Wachstumsraten von Industrienationen wie Deutschland oder den USA ist das immer noch sehr viel. Allerdings befindet sich der Wohlstand der Chinesen auf einem deutlich niedrigeren Niveau. (awp/mc/pg)

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