Chinas Exporte bleiben hinter Erwartungen zurück – Importe fallen

Peking – Vor dem Hintergrund eines sich abzeichnenden Handelskriegs mit den USA ist der chinesische Aussenhandel verhalten ins neue Jahr gestartet. Wie aus Daten des chinesischen Zolls hervorgeht, legten die Exporte der zweitgrössten Volkswirtschaft im Januar und Februar verglichen mit den ersten beiden Monaten des Vorjahres um 2,3 Prozent auf rund 540 Milliarden US-Dollar (etwa 500 Mrd Euro) zu. Die Einfuhren gingen um 8,4 Prozent auf 369 Milliarden Dollar zurück. Beide Werte blieben hinter den Erwartungen von Analysten zurück.
Die Effekte der im Februar angeordneten US-Zölle auf Waren aus China schienen Vorzieheffekte durch vorherige Käufe chinesischer Waren durch US-Importeure weitgehend ausgeglichen zu haben, erklärte Analyst Eric Zhu vom Finanzdatenanbieter Bloomberg. Zudem verdeutliche der starke Rückgang der Einfuhren, dass Chinas Wirtschaft schwächele.
Der Export von Waren in die USA ist eine sehr wichtige Stütze für die chinesische Wirtschaft. Doch nach seinem Amtsantritt ordnete US-Präsident Donald Trump Sonderzölle auf chinesische Einfuhren an. Und der Handelskonflikt zwischen den beiden Staaten spitzte sich in dieser Woche weiter zu.
So verdoppelte Washington mittlerweile die Zölle auf chinesische Waren. Sie liegen nun bei 20 Prozent. Peking reagierte mit der Ankündigung von Gegenzöllen auf US-Agrarprodukte und weiteren Massnahmen gegen bestimmte US-Firmen. Beobachter sprechen von noch eher verhaltenen Gegenmassnahmen, allerdings drohen die beiden grössten Volkswirtschaften immer mehr in einen Handelskrieg zu schlittern.
Für Chinas exportorientierte Wirtschaft könnten der Handelsstreit bedeuten, dass die Ausfuhren weniger zum Wachstum beitragen. Auch andere wichtige Handelspartner Pekings wie die Europäische Union hatten im vergangenen Jahr begonnen, sich und ihre heimischen Industrien in gewissen Branchen gegen die Flut an billigen chinesischen Produkten mit Zöllen zu schützen. Ein Beispiel sind Elektroautos.
Die Handelsstreitigkeiten kommen für China zu einer ohnehin ungünstigen Zeit. Eine schwere Immobilienkrise und eine teils träge Weltkonjunktur lasten schon länger auf der Wirtschaft des Landes.
Trotz der drohenden Verwerfungen setzte sich die chinesische Führung am Mittwoch beim diesjährigen Volkskongress allerdings ein Wachstumsziel von rund fünf Prozent. Auch mit neuen Schulden soll die heimische Wirtschaft angekurbelt und vor allem der Binnenkonsum in Schwung gebracht werden. So will Peking, schlechteren Geschäften im Aussenhandel entgegenwirken. (awp/mc/pg)