Containerhafen Hongkong.
Peking – Mit Chinas Aussenhandel geht es weiter steil bergab. Wie die Zollverwaltung in Peking am Dienstag mitteilte, sanken die Ausfuhren im Februar zum Vorjahresmonat in Dollar gerechnet um um 25,4 Prozent. Das war der stärkste Rückgang seit Mai 2009. Experten hatten zwar mit einem erneuten Minus gerechnet, aber nicht mit einem so hohen Wert. Im Januar waren die Exporte um gut 11 Prozent zurückgegangen. Der Einbruch bei den Ausfuhren zeigt, wie schwer es Chinas Regierung hat, die eigenen Wachstumsziele zu erreichen. Sie ist dabei mehr und mehr auf die Nachfrage im Inland angewiesen.
Die Importe von Waren gingen im Februar um knapp 14 Prozent zurück. In der Handelsbilanz fiel ein Überschuss von 32,6 Milliarden Dollar an. Das sind rund 46 Prozent weniger als vor einem Jahr. Importe und Exporte der zweitgrössten Volkswirtschaft sind bereits seit gut einem Jahr stark rückläufig. In der Landeswährung Yuan gerechnet fielen die jüngsten Rückgänge nicht ganz so stark aus. In dieser Rechnung sanken die Exporte um 20,6 Prozent, während die Importe um 8,0 Prozent zurückgingen.
Aussenhandel schwach
Der Einbruch von Chinas Aussenhandel setzt sich damit ungebremst fort. Bereits seit gut einem Jahr ist Chinas Handel mit dem Rest der Welt kräftig ins Stocken geraten. Zu schaffen macht den Exporteuren des Landes vor allem die schwächelnde Weltwirtschaft, die die Nachfrage nach Produkten aus China sinken lässt.
Ein weiteres Problem für chinesische Unternehmen sind neue, günstigere Wettbewerber vor allem in Südostasien. Weil in China die Lohnkosten steigen, können Länder dort relativ günstiger produzieren, weshalb der zweitgrössten Volkswirtschaft Aufträge verloren gehen.
Neues Wirtschaftsmodell
Die derzeit in Peking laufende Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses zeigt, dass China mit Hochdruck an einer Lösung für seine wirtschaftlichen Probleme arbeitet. Regierungschef Li Keqiang legte am Wochenende den neuen Fünf-Jahres-Plan des Landes vor, der die Wirtschaft auf ein neues Fundament stellen soll.
Statt weiter die «Werkbank der Welt» zu sein, sollen die Unternehmen des Landes innovativer werden. Ausserdem soll durch einen stärkeren Dienstleistungssektor der Binnenkonsum angekurbelt werden.
Nachdem Chinas Wirtschaft im vergangenen Jahr mit 6,9 Prozent so langsam wuchs wie seit 25 Jahren nicht mehr, soll das durchschnittliche Wachstum laut Li Keqiang in den nächsten Fünf Jahren mindestens 6,5 Prozent betragen. Experten halten es allerdings für unwahrscheinlich, dass Peking dieses Ziel erreichen kann, sollte sich die Abkühlung des Aussenhandels im gleichen Tempo fortsetzen. (awp/mc/upd/ps)