Chinas Aussenhandel bricht um mehr als zwölf Prozent ein
Peking – Der chinesische Aussenhandel ist im Juni eingebrochen. Die Exporte sanken im Jahresvergleich um 12,4 Prozent auf rund 285 Milliarden Dollar (256 Mrd Euro), wie die Zollbehörde am Donnerstag mitteilte. Die Importe der zweitgrössten Volkswirtschaft gingen demnach um 6,8 Prozent auf 215 Milliarden Dollar zurück. Beide Werte fielen schwächer aus als von Experten erwartet. Bereits in den Vormonaten hatte sich der Aussenhandel abgekühlt.
Grund für den Rückgang der Exporte ist vor allem die schwache Dynamik auf den Weltmärkten. Die Inflation sowie gestiegene Zinsen und Energiepreise infolge des Krieges in der Ukraine belasten zudem die Nachfrage nach Produkten «Made in China». Die Importschwäche ist auf den schwachen Binnenmarkt der Volksrepublik zurückzuführen. Dort bleibt die wirtschaftliche Erholung nach dem Ende der Corona-Einschränkungen hinter den Erwartungen zurück.
Besonders stark brach der Handel mit den USA ein, wohin China 23,7 Prozent weniger exportierte als im Vorjahr. Die Exporte nach Deutschland sanken um 15 Prozent. Die chinesischen Importe aus Deutschland stiegen um 0,7 Prozent.
China habe es mit einem «komplexen und schwierigen Umfeld» zu tun, sagte Lyu Daliang, Sprecher der Zollbehörde. Die Wirtschaft es Landes sei jedoch widerstandsfähig und habe grosses Potenzial.
Auch deutsche Unternehmen hatten sich für dieses Jahr mehr erhofft. So berichtete der Maschinenbauverband VDMA in dieser Woche von einer merklichen Flaute. Wichtige Abnehmer halten sich demnach mit Investitionen zurück, und den Regionalregierungen fehlt das Geld für neue Grossprojekte. Dennoch hoffen die Mitgliedsunternehmen weiter, dass ihre Umsätze in China in diesem Jahr um sechs Prozent wachsen.
China legt am Montag Wachstumszahlen für das zweite Quartal vor. In den ersten drei Monaten hatte die Wirtschaftsleistung um 4,5 Prozent zugelegt. Zuletzt hatten viele Volkswirte ihre Erwartungen für das Gesamtjahr gesenkt. Zu den grössten wirtschaftlichen Problemen Chinas zählen eine Krise auf dem Immobilienmarkt, die hohe Jugendarbeitslosigkeit und die allgemeine Konsumzurückhaltung. (awp/mc/ps)