Peking – Die angeschlagene chinesische Wirtschaft hat Hoffnungen auf ein unerwartet robustes Wachstum gemacht. Erstmals seit Juni haben die Exporte im März wieder zugelegt, wie die Zollverwaltung am Mittwoch in Peking berichtete. In US-Dollar gerechnet legten die Ausfuhren um 11,5 Prozent zu. Experten hatten nur einen Zuwachs von 10,0 Prozent erwartet. An den Finanzmärkten hoffen die Anleger nun auf positive Überraschungen bei den am Freitag anstehenden Zahlen zum Wirtschaftswachstum im ersten Quartal.
Neben den Exporten fielen auch die Importe besser als erwartet aus. Sie schrumpften nur um 7,6 Prozent. Experten hatten mit einem Minus von 10,1 Prozent gerechnet. In der Landeswährung Yuan gerechnet stiegen die Exporte im März um 18,7 Prozent. Die Importe gingen um 1,7 Prozent zurück.
Hoffnung auf positive Überraschungen beim Wachstum
Die Ausfuhren machten der zweitgrössten Volkswirtschaft zuletzt zunehmend Sorge. Inwieweit der neue Schwung das Wirtschaftswachstum bereits ankurbeln konnte, wird sich am Freitag zeigen, wenn neuen Zahlen für das chinesische Wirtschaftswachstum im ersten Quartal veröffentlicht werden.
Die Erwartungen an das Wachstum in den Monaten Januar bis März sind vergleichsweise mau. Experten rechnen mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 6,7 Prozent, nachdem Chinas Wirtschaft im Vorjahr schon mit 6,9 Prozent so langsam wie seit 25 Jahren nicht mehr gewachsen war. An den Finanzmärkten werde aber bereits Spielraum für eine positive Überraschung eingepreist, sagt Hao Zhou, Experte bei der Commerzbank.
Risikofreude der Anleger gestiegen
Die guten Zahlen zum Aussenhandel trugen laut Dirk Gojny, Analyst bei der National-Bank, am Mittwoch zu einer gestiegenen Risikofreude der Anleger bei. An den asiatischen Börsen ging es dementsprechend bergauf. Auch der deutsche Aktienindex Dax legte kurz nach Handelsstart um 1,75 Prozent auf 9922,09 Punkte zu. Die Kurse von als sicher geltenden deutschen Staatspapieren gaben nach.
Im laufe der Woche hatte es bereits positive Meldungen zur chinesischen Wirtschaft gegeben. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat am Dienstag seine Wachstumsprognose für das Land für dieses und für das kommende Jahr um jeweils 0,2 Prozentpunkte angehoben. Demnach rechnen die IWF-Ökonomen mit einem Wachstum von 6,5 Prozent in 2016 und 6,2 Prozent in 2017.
Erzeugerpreise bereiten weiter Sorge
Ausserdem hatte sich laut Daten vom Montag die Inflation in China im März überraschend stabil entwickelt. Allerdings beobachten Experten die Entwicklung der Erzeugerpreise mit Sorge, also der Preise für Vorprodukte, die in die Produktion der Unternehmen einfliessen. Sie sind den 49. Monat in Folge gefallen und unterstreichen die schwierige Ertragslage chinesischer Unternehmen. (awp/mc/pg)