Peking – Der Aussenhandel der weltweit zweitgrössten Volkswirtschaft China hat sich im Juni allenfalls durchwachsen präsentiert. Zwar stiegen die in Yuan berechneten Ausfuhren den vierten Monat in Folge, wie aus Regierungszahlen vom Mittwoch hervorgeht. In Dollar gerechnet fielen die Exporte aber weiter zurück. Die Einfuhren, ein Indikator für die Stärke der Binnenwirtschaft, entwickelten sich durch die Bank schwach.
Zumindest in der Landeswährung Yuan bewertet sendeten die Daten Anzeichen einer konjunkturellen Stabilisierung. In dieser Betrachtung stiegen die Ausfuhren im Juni um 1,3 Prozent zum Vorjahresmonat. Das lag über den Markterwartungen von plus 0,3 Prozent und war der vierte Zuwachs in Folge. In Dollar gerechnet gaben die Exporte jedoch um 4,8 Prozent nach. Das war zwar nicht ganz so stark wie der von Analysten erwartete Rückgang um 5,0 Prozent, allerdings mehr als der Rücksetzer von 4,1 Prozent im Vormonat.
Schwache Binnennachfrage
Die Einfuhren zeichneten ein durchweg schwaches Bild der Binnennachfrage. In Yuan bewertet fielen die Importe um 2,3 Prozent zum Vorjahresmonat, in Dollar gerechnet betrug der Rückgang 8,4 Prozent. Beide Resultate waren schwächer als die von Bankökonomen erwartete Entwicklung. Die Handelsbilanz wies einen Überschuss von 311,2 Milliarden Yuan aus, nach 324,8 Milliarden Yuan im Mai.
Analyst Stefan Grosse von der NordLB kommentierte die Zahlen ernüchtert. «Die chinesischen Aussenhandelszahlen waren im Juni wenig berauschend», heisst es in einer Kurzstudie. Dies sei insbesondere deshalb bemerkenswert, weil der zuletzt schwache Yuan die Wettbewerbsfähigkeit Chinas eigentlich steigert. «Ohne diesen Abwertungseffekt wäre das Ergebnis womöglich noch schlechter ausgefallen.» Wie auch andere Fachleute rechnet Grosse in absehbarer Zeit mit zusätzlichen Konjunkturanreizen durch die Regierung und einer Lockerung der Geldpolitik durch die Notenbank. (awp/mc/pg)