Peking – Die Industrie Chinas entwickelt sich nach wie vor schwach. Darauf deuten zwei Stimmungsindikatoren vom Sonntag und Montag hin. Nach Zahlen vom Wochenende stagnierte der von der Handelsvereinigung CFLP erhobene Indikator bei 49,8 Punkten. Die vom Wirtschaftsmagazin Caixin am Montag herausgegebene Kennzahl stieg dagegen von 47,2 auf 48,3 Punkte. Beide Indikatoren liegen damit unverändert unter der Wachstumsgrenze von 50 Punkten. Zumindest scheint sich aber in den vergangenen Monaten eine Stabilisierung anzudeuten.
Die chinesische Industrie leidet seit längerem unter erheblichen Überkapazitäten, die in Zeiten zweistelligen Wirtschaftswachstums vor der weltweiten Finanzkrise aufgebaut worden sind, zurzeit aber nicht mehr in vollem Umfang benötigt werden. Ein konjunktureller Grund dafür ist die schwächere Auslandsnachfrage. Regierung und Notenbank begegnen der Industrieschwäche durch Gegenmassnahmen. Zuletzt ist vor allem die Notenbank aktiv gewesen, indem sie ihre Geldpolitik zum wiederholten Male gelockert hat.
Umbau des Wirtschaftsmodells belastet
Strukturell wird die Industrie nicht zuletzt durch den von der Regierung angestossenen Umbau des chinesischen Wirtschaftsmodells belastet. Demnach soll die jahrelang dominierende Exportwirtschaft etwas in den Hintergrund treten und der Dienstleistungssektor an Bedeutung gewinnen. Zudem soll die Industrie ihre Ausrichtung weg von der Massenfertigung geringwertiger Güter, hin zur Produktion höherwertiger Güter ändern.
Die Neuausrichtung der chinesischen Wirtschaft nimmt laut Experten viel Zeit in Anspruch. Das belegen auch Wirtschaftsdaten wie die Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungsbereich. Der CFLP-Indikator trübte sich am Wochenende mit 53,1 Punkten auf den tiefsten Stand seit Anfang 2009 ein. Der entsprechende Caixin-Index wird an diesem Mittwoch veröffentlicht. Er liegt wie der CFLP-Indikator zwar über der Wachstumsschwelle, hat sich aber in den vergangenen Monaten ebenfalls eingetrübt. (awp/mc/ps)