Chinas Wirtschaftsdaten enttäuschen

Chinas Wirtschaftsdaten enttäuschen
(Bild: © Motorradcbr / AdobeStock)

Peking – In China haben enttäuschende Daten zur Industrieproduktion und zur Umsatzentwicklung im Einzelhandel Hinweise auf eine nachlassende Konjunkturdynamik geliefert. Im Juli sei die Industrieproduktion zwar gestiegen, wie das nationale Statistikamt am Freitag mitteilte. Der Zuwachs habe aber im Jahresvergleich 4,8 Prozent betragen, während Analysten mit einem stärkeren Anstieg um 5,2 Prozent gerechnet hatten.

Noch deutlicher fiel der Dämpfer im Einzelhandel aus. Hier meldete die Statistikbehörde für Juli einen Umsatzrückgang von 1,1 Prozent im Jahresvergleich. Analysten hatten hingegen mit einem leichten Zuwachs um 0,1 Prozent gerechnet und damit erstmals in diesem Jahr eine Rückkehr des Einzelhandels in die Wachstumszone erwartet.

«Nachlassende Wirtschaftsdynamik»
Nach Einschätzung des Experten Hao Zhou von der Commerzbank zeigen die Daten eine «nachlassende Wirtschaftsdynamik» in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt. Chinas Wirtschaft habe sich mittlerweile weitgehend von den Folgen der Corona-Pandemie erholt. Die Führung in Peking habe daher ihre Konjunkturmassnahmen ein Stück weit zurückgefahren, weil mittlerweile zunehmend die Folgen einer hohen Verschuldung in den Vordergrund rücken.

Chinas Wirtschaft konnte sich zuletzt vom Corona-Einbruch erholen, weil das Land die Pandemie weitgehend unter Kontrolle gebracht hat. Deutlich machen sich auch die Stützungsmassnahmen bemerkbar, die die Regierung wegen des Corona-Ausbruchs auf den Weg gebracht hatte. Belastend wirken hingegen die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China.

Experte Hao Zhou erwartet, dass die chinesischen Behörden weitere Konjunkturmassnahmen in den kommenden Monaten nur vorsichtig umsetzen werden. Daher sei damit zu rechnen, «dass sich Chinas Wachstumsdynamik ab dem dritten Quartal spürbar verlangsamen wird». (awp/mc/pg)

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