Peking – Der Ausbruch des neuartigen Coronavirus hat die Industriestimmung in China einbrechen lassen. Sowohl der offizielle Indikator des Statistikamts als auch die Kennzahl des Wirtschaftsmagazin Caixin fielen im Februar auf Rekordtiefstände. Ein Einbruch war allgemein erwartet worden, weil die Wirtschaftstätigkeit in China wegen der Virus-Krise in grossen Teilen zum Stillstand gekommen ist. Ungeachtet dessen sind die Einbrüche für China beispiellos.
Am Wochenende hatte das staatliche Statistikamt einen Einbruch des Industrieindikators CFLP gemeldet. Er fiel von 50,0 Punkten im Januar auf 35,7 Zähler. Die Kennzahl für die Dienstleister brach ebenfalls ein. Sie fiel von 54,1 auf 29,6 Punkte. Analysten hatten zwar deutliche Rückgänge erwartet, allerdings nicht in dieser Grössenordnung.
Am Montag meldete das Magazin Caixin ebenfalls einen starken Rückgang des von ihm erhobenen Industrieindikators. Er fiel von 51,1 auf 40,3 Punkte. Das ist der tiefste Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 2004. Der Dienstleistungsindikator wird erst an diesem Mittwoch veröffentlicht.
Wirtschaftseinbruch auf breiter Front
Die Indikatoren signalisieren damit einen Wirtschaftseinbruch auf breiter Front. Der staatliche Indikator CFLP bezieht sich vor allem auf die grossen staatlichen Konzerne, während der Caixin-Index kleine und mittlere Unternehmen unter Privatbesitz befragt. Unterhalb von 50 Punkten deuten die Indikatoren auf wirtschaftliche Schrumpfung hin.
Es zeichnet sich damit ein wirtschaftlicher Einbruch zumindest im ersten Quartal in China ab. Thomas Gitzel, Chefökonom der Liechtensteiner VP Bank, sprach von ersten Anzeichen einer technischen Rezession mit mindestens zwei Quartalen in Folge mit rückläufiger Wirtschaftsleistung.
Weil China viele End- und Vorleistungsprodukte herstellt, sind die Auswirkungen eines dortigen Wirtschaftseinbruchs über internationale Produktions- und Lieferketten in der ganzen Welt spürbar. Hinzu kommt, dass viele ausländische Unternehmen in China selbst produzieren lassen und dort ihre Waren verkaufen. Damit ist China nicht nur zu einem gewaltigen Produktionsstandort, sondern auch zu einem riesigen Konsumort geworden. (awp/mc/ps)