Peking – In China hat sich die Stimmung in kleineren und mittelgrossen Industriebetrieben erneut eingetrübt. Der vom Wirtschaftsmagazin «Caixin» ermittelte Einkaufsmanagerindex fiel überraschend stark auf den tiefsten Stand seit Frühjahr 2020. Der «Caixin»-Index rutschte im Juli zum Vormonat um 1,0 Punkte auf 50,3 Punkte, wie das Magazin am Montag in Peking mitteilte. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten im Schnitt nur einen Rückgang auf 51,0 Zähler erwartet.
Der Indexwert erreichte damit den tiefsten Stand seit Mai 2020. Damals stand er bei 50,7 Zählern. Mit dem zweiten Rückgang in Folge steht der Stimmungsindikator für Juli nur noch knapp über der sogenannten «Expansionsschwelle» von 50 Punkten. Werte über dieser Marke deuten auf eine Expansion der wirtschaftlichen Aktivitäten hin. Werte unter der Marke signalisieren eine Schrumpfung.
Auch staatlicher PMI geht zurück
Bereits am Samstag hatte die Regierung in Peking ihren Stimmungsindikator für die grossen und staatlich dominierten Industrieunternehmen veröffentlicht. Dieser ging um 0,5 Punkte auf 50,4 Zähler zurück. Er hielt sich damit ebenfalls nur noch knapp über der Expansionsschwelle.
Ökonomen der Commerzbank sehen in den jüngsten Stimmungsdaten einen Hinweis, dass die Konjunktur in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt an Fahrt verlieren dürfte. Sie befürchten in den kommenden Monaten weitere Abwärtsrisiken für Chinas Wirtschaft.
Nach einem starken Jahresauftakt hat das chinesische Wirtschaftswachstum im Frühjahr an Schwung verloren. In den Monaten April bis Juni wuchs die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt nur um 7,9 Prozent im Jahresvergleich, nachdem im ersten Quartal noch ein Rekordwachstum um 18,3 Prozent verzeichnet wurde. Ein starker Anstieg der Rohstoffpreise und ein Wiederaufflammen der Corona-Pandemie gelten als Ursachen für die sich abschwächende Konjunktur. (awp/mc/ps)