Chinas Wirtschaft erholt sich – Wachstum 7,8 Prozent
Peking – Chinas Wachstum hat im dritten Quartal 2013 auf 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zugelegt. Nachdem das Wachstum im zweiten Quartal auf 7,5 Prozent gefallen war, stieg es in den darauffolgenden Monaten wieder, wie das Statistikamt am Freitag in Peking berichtete. Experten hatten einen Anstieg in der Grössenordnung erwartet.
Seit Jahresanfang konnte Chinas Wirtschaft um 7,7 Prozent zulegen, und liegt damit etwas über dem Wachstumsziel der Regierung von 7,5 Prozent. Doch wurde das Ziel immer schon sehr vorsichtig gesetzt und sonst meist um ein oder zwei Prozent deutlich übertroffen. «Rings um den Globus legten zuletzt wichtige Frühindikatoren zu, und es besteht berechtigte Hoffnung auf einen moderaten Anstieg des globalen Warenumschlages», erklärte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. Neben den USA habe China als Dreh- und Angelpunkt der Weltwirtschaft eine Schlüsselrolle.
Jahresziel von 7,5% soll erreicht werden
Ministerpräsident Li Keqiang hatte diese Woche betont, die Wirtschaft sei auf dem richtigen Weg, und das Jahresziel werde erreicht. Die Regierung werde Strukturreformen weiter vorantreiben, um Chinas Wirtschaft auf den Pfad für ein langfristig ausgewogenes Wachstum zu bringen, zitierte ihn die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Chinas Staatsführung hatte zuletzt mit einem kleinen Konjunkturpaket etwa für Eisenbahnstrecken und andere Bauprojekte wieder mehr Geld in die Wirtschaft gepumpt. Die Bank of America sprach von einem «Mini-Stimuluspaket». Im vergangenen Jahr war das Jahreswachstum auf 7,7 Prozent gefallen – dem niedrigsten Stand seit 1999
Allerdings ist noch unklar, ob Chinas Wirtschaft auch im vierten Quartal weiter so stark zulegen kann. Im September waren die Exportzahlen überraschen stark zurückgegangen. Die geringe Nachfrage nach Produkten «Made in China» könnte auf Probleme die Industrie hindeuten. Andere Wirtschaftszahlen für September waren jedoch auf dem Niveau der Analystenerwartungen: Die Industrieproduktion legte um 10,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu. Zudem konnte das Statistikamt ein Plus von 13,3 Prozent bei den Einzelhandelsumsätzen verzeichnen.
Gewaltiger Schuldenberg
Seit Jahresanfang zog Chinas Wirtschaft um 7,7 Prozent an – das liegt etwas über dem Wachstumsziel der Regierung von 7,5 Prozent. Doch wurde das Ziel immer schon sehr vorsichtig gesetzt und sonst meist um ein oder zwei Prozent deutlich übertroffen. Die Commerzbank überlegt, ihre Wachstumsprognose für China für dieses Jahr von 7,3 Prozent auf 7,8 Prozent anzuheben. Das sind Zahlen, von denen die EU-Länder und die USA nur träumen können. Für ein Schwellenland wie China sind sie aber nicht besonders hoch. Schliesslich konnte Peking über drei Jahrzehnte zweistelliges Wachstum vermelden.
Noch steht Chinas Wirtschaft vor grundlegenden Reformen, meint Professor Sun Lijian von der Fudan Universität in Shanghai. Schattenbanken und die gewaltigen Schuldenberge der Kommunen und Provinzen seien drängende Probleme. «Die Welt kann sich nicht nur auf China stützen», sagte der Wirtschaftswissenschaftler der Nachrichtenagentur dpa. Nur Europa, die USA, China und Japan zusammen könnten die Weltwirtschaft treiben. «Wenn ein Land ein Problem hat, haben alle ein Problem.»
Ministerpräsidetn Li Keqiang: Auf dem richtigen Weg
Ministerpräsident Li Keqiang hatte diese Woche betont, die Wirtschaft sei auf dem richtigen Weg, das Jahresziel werde erreicht. Die Regierung werde Strukturreformen weiter vorantreiben, um Chinas Wirtschaft auf den Pfad für ein langfristig ausgewogenes Wachstum zu bringen, zitierte ihn die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Ökonomen wie Christian Schulz vom Bankhaus Berenberg loben das Management der Reformen, und sehen darin Chancen für den Westen: «Immer mehr Haushalte steigen in die urbane Mittelklasse auf, und können Konsumgüter aus Europa und Amerika kaufen.»
Konjunkturpaket der Zentralregierung wirkt
Und auch die Frühindikatoren für die chinesische Wirtschaft sind teilweise eingetrübt. Im September waren die Exportzahlen überraschend stark zurückgegangen. Die geringe Nachfrage nach Produkten «Made in China» könnte auf Probleme der Industrie hindeuten. Andere Wirtschaftszahlen für September erfüllten jedoch die Analystenerwartungen: Die Industrieproduktion legte um 10,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu. Zudem wies das Statistikamt ein Plus von 13,3 Prozent bei den Einzelhandelsumsätzen aus. Für den Aufschwung im dritten Quartal scheint zum Teil ein kleines Konjunkturpaket der Zentralregierung verantwortlich. Peking hatte zuletzt mit Eisenbahn- und anderen Bauprojekten wieder mehr Geld in die Wirtschaft gepumpt. Im vergangenen Jahr war das Jahreswachstum auf 7,7 Prozent gefallen – dem niedrigsten Stand seit 1999(awp/mc/cs)