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Peking – Hoffnungszeichen für die Weltwirtschaft: In China scheint sich die Lage nach einem schwachen Jahresstart weiter zu stabilisieren. Nach aktuellen Mai-Daten aus der Industrie und vom Einzelhandel deutet ein von der Nachrichtenagentur Bloomberg entwickelter Indikator für die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt in diesem Jahr auf ein Wachstum von 6,9 Prozent hin. Die jüngsten Stabilisierungs- und Wachstumsinitiativen der chinesischen Notenbank und der Regierung in Peking scheinen damit zu greifen. Experten warnten allerdings trotz der zuletzt etwas besseren Daten vor Euphorie.
Im Mai konnten sowohl die Industrieproduktion als auch der Umsatz im Einzelhandel wie erwartet zulegen. Der Industrieausstoss stieg im Vergleich zum Vorjahr um 6,0 Prozent, wie die nationale Statistikbehörde am Montag in Peking mitteilte. Das Wachstum entsprach damit dem Wert des Vormonats. Der Umsatz im Einzelhandel legte im Jahresvergleich um 10,0 Prozent zu. Der Zuwachs lag damit ebenfalls in etwa auf dem Wert des Vormonats. Von Bloomberg befragte Experten hatten bei beiden Werten mit einem Anstieg in dieser Grössenordnung gerechnet.
Aussenhandel überrascht
Im April hatten beide Werte noch enttäuscht. Nachdem die chinesische Wirtschaft schwach ins Jahr gestartet war, hat sich die Lage zuletzt zumindest in einigen Bereichen aufgehellt. So überraschte zum Beispiel der Aussenhandel im Mai positiv – der Importrückgang fiel so niedrig aus wie seit Herbst 2014 nicht mehr. Auch die schwache Entwicklung der Verbraucherpreise besserte sich zuletzt. Beides sind Indizien für eine wieder anziehende Inlandsnachfrage.
Diese ist besonders wichtig für den von der Regierung angestrebten Umbau der Wirtschaft. Die chinesische Wirtschaft steckt mitten im Wandel von einer verlängerten Werkbank der Welt hin zu einer stärker auf Dienstleistungen gestützten Wirtschaft. Dafür nimmt Ministerpräsident Li Keqiang einen weiteren Rückgang des Wachstums in Kauf.
China braucht Wachstum
So peilt er in diesem Jahr beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur noch ein Wachstum von 6,5 Prozent an. Das ist zwar deutlich mehr als Industrienationen wie Deutschland oder die USA vorweisen können – doch das Land braucht die hohen Wachstumsraten, um die zum Teil immer noch hohe Armut in ländlichen Regionen zu reduzieren. Um das Ziel zu erreichen, pumpt die Regierung regelmässig viel Geld in die Wirtschaft.
Ein von der Nachrichtenagentur Bloomberg entwickelter Indikator auf Basis aktueller Daten deutet derzeit auf ein Wachstum von 6,9 Prozent hin. Nach der Veröffentlichung der jüngsten Daten zog dieser Wert leicht an. In den ersten Monaten des Jahres lag dieser Wert noch bei 6,3 Prozent und deutete damit auf ein Wachstum unterhalb des Regierungsziels hin.