(Foto: JohnKwan – Fotolia.com)
Peking – Die zuletzt trübe Stimmung in den Chefetagen chinesischer Industrieunternehmen hat sich im Mai etwas aufgehellt. Sowohl der von der britischen Grossbank HSBC als auch der von der Regierung erhobene Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe haben sich leicht verbessert. So stieg der vom Statistikamt und Logistikverband erhobene Indikator auf 50,2 (April: 50,1) Punkte, wie am Montag mitgeteilt wurde. Experten hatten allerdings mit einem etwas stärkeren Anstieg gerechnet.
Der von der HSCB ermittelte Index legte endgültigen Daten zufolge ebenfalls zu, auf 49,2 Punkte. Er fiel damit etwas stärker aus als zunächst gemeldet. Im April hatte der Index noch bei 48,9 Zählern gestanden. Trotz des Anstiegs bleibt der HSBC-Indikator aber den dritten Monat in Folge unter der Expansionschwelle von 50 Punkten.
Stimmung weiter auf niedrigem Niveau
Wegen der zuletzt eher schwachen Wirtschaftsentwicklung bleiben beide Stimmungsbarometer auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Einkaufsmanagerindizes gelten als wichtige Frühindikatoren für die weitere Wirtschaftsentwicklung. Werte unter 50 Punkten deuten auf ein Schrumpfen der Industrie hin. Liegt der Index darüber, gehen Experten von einer Expansion in den kommenden Monaten aus.
Volkswirte zeigten sich weiterhin besorgt über die Stimmungslage in der chinesischen Industrie. «Die Einkaufsmanagerindizes signalisieren eine weitere Verschlechterung der Lage im Verarbeitenden Gewerbe» kommentierte Annabel Fiddes vom Forschungsinstitut Markit. Die Daten machen deutlich, dass die Konjunktur durch weitere Massnahmen der politischen Führung in Peking stärker in Schwung gemacht werden muss.
Kreise: Regierung greift Kommunen stärker unter die Arme
Am Morgen meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise, dass die Regierung den teils hoch verschuldeten Provinzen und Städte weiter unter die Arme greifen will. So soll ein Programm zur Umschuldung stärker als bislang bekannt ausgeweitet werden. Demnach werde das Volumen auf bis zu eine Billion Yuan (rund 147 Mrd Euro) erhöht. Bisher waren in dem Umschuldungsprogramm dem Bericht zufolge nur 500 Milliarden Yuan vorgesehen. Die hohen Schulden einiger Regionen und Kommunen gelten als eines der grössten Risiken für die chinesische Wirtschaft.
Am Aktienmarkt wurden die Daten positiv aufgenommen. Wie so oft in den vergangenen Wochen setzen Investoren auf weitere Massnahmen von Notenbank und Regierung, die Wirtschaft stärker anzukurbeln. Die wichtigsten chinesischen Aktienindizes legten stark zu. So kletterte der CSI 300 in Shanghai zuletzt um 4,45 Prozent auf 5056,29 Punkte und erholte sich damit weiter von seinen deutlichen Verlusten vom vergangenen Donnerstag, als er nach einem Mehrjahreshoch fast sieben Prozent gefallen war. (awp/mc/ps)