CNN: Ehemaliger BBC- und New York Times-Chef neu an der Spitze
Atlanta – Nach dem turbulenten Aus für Manager Chris Licht beim US-Sender CNN soll der frühere Chef der «New York Times» und der BBC, Mark Thompson, ab 9. Oktober den Nachrichtenkanal führen. «Es gibt heute in der Nachrichtenbranche keine erfahrenere, angesehenere oder fähigere Führungskraft als Mark», sagte David Zaslav, Geschäftsführer der CNN-Muttergesellschaft Warner Bros. Discovery.
Thompson, der seit mehr als 40 Jahren im Nachrichtengeschäft tätig ist, geniesst einen hervorragenden Ruf. Als Präsident und CEO der New York Times von 2012 bis 2020 leitete er den Aufbau des bisher grössten und erfolgreichsten Digitalgeschäfts der Welt, indem er die Zahl der bezahlten Digitalabonnements der Times verzehnfachte und die gesamten Digitaleinnahmen des Unternehmens mehr als verdoppelte. In seine Amtszeit fielen auch Innovationen in den Bereichen Podcasting sowie Lifestyle- und Feature-Inhalte.
«Die Welt braucht heute mehr denn je präzise und vertrauenswürdige Nachrichten, und wir hatten noch nie so viele Möglichkeiten, diesen Bedarf im In- und Ausland zu decken», wird Thompson in einer Mitteilung zitiert.
Flops und schwache Quoten
Zuvor hatte es bei dem traditionsreichen Sender mit weltweitem Einfluss viel Wirbel um den vorherigen Chef Chris Licht gegeben, der nach nur etwa einem Jahr hatte zurücktreten müssen. Seine Zeit als Führungsfigur des Senders war geprägt von Flops und schwachen Quoten. Am Ende hatte ein vernichtendes Porträt über Licht in dem Magazin «The Atlantic» grosses Aufsehen erregt und die Frage aufgeworfen, ob er den Sender weiter führen könne.
Licht hatte versucht, den als liberal geltenden Sender wieder glaubhafter für Teile der konservativen US-Amerikaner machen zu wollen. Er warf dem Sender vor seiner Zeit zu viel Meinung und Polarisierung vor. Auch das weltbekannte «Breaking News»-Banner sollte sparsamer eingesetzt werden.
In weiten Teilen der CNN-Belegschaft kam die Kritik des neuen Chefs an der Arbeit des Senders nicht gut an. Auch Projekte wie eine neue Frühstückssendung floppten. Grosse Kritik gab es auch an einer Livesendung mit Ex-Präsident Donald Trump, die als Bürgerfragestunde angelegt war und in der er seine Lügen vor Millionenpublikum verbreiten konnte. (mc/pg)